Heft 
(1907) 15
Seite
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76 Petri, Quellenmaterial zur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte.

liehen Götzendienst, bei dem sogar Menschen auf blutigen Steinaltären geschlachtet wurden, andere in tiefen verborgenen Landseen ersäuft, dann staunte ich schon als Knabe über die wunderbaren Wirkungen des Christentums!

Und die zweite Erzählung:Beschreibung der Ilermannsbnrger Kirche beginnt er mit den Worten:Es ist doch etwas Großes und Schönes, von dem Ursprünge und der Geschichte der Kirche, in der man anbetet ttnd Gott dient, etwas zu wissen. Schon der Gang zur Kirche über den Kirchhof ist mir erbaulich. Mir ist es immer, als ob daun der Vorhang zerrissen wird, der die Kirche dort oben und die Kirche hier unten trennt. Wo ich bin, da haben die Entschlafenen auch einst in Gegenwart angebetet, und wo sie nun sind, da will ich auch sein. So kann ich mit seligem Glauben ausrufen: Eine heilige christliche Kirche! Auf der ganzen Welt ist mir doch kein Ort so lieb als die Kirche, meine liebe Kirche.

Wie wichtig ist es, namentlich in der Predigt, besonders aber in der Missionspredigt unsern heutigen Gemeinden aus ihrer eigenen Geschichte dasSonst und Jetzt in religiöser Hinsicht, in Haus und Staat und Schule aufzeigen und sie zur Dankbarkeit für den Segen des Christentums und ihr evangelisches Bekenntnis ermahnen und sie dringen zu können: zu halten, was sie haben, daß niemand ihre Krone nehme.

Es erscheint daher nicht zufällig, daß gerade der Gründer der Hermannsburger Mission, Pastor L. Harms, auch ein so warmer Freund der Orts-, insonderheit der kirchlichen Ortsgeschichte ist.

Auch die verdienstvolle, vom Baseler Missionshause herausgegebene kleineMissionsgeschichte Deutschlands in sechs Heften sagt im Vorwort des ersten Heftes:Vor allem möchte Verfasser den Christen in der Heimat aufs neue in Erinnerung bringen, daß unsere Vorfahren auch einmal Heiden gewesen sind und des Lichtes des Evangeliums entbehrt haben, und sie hierdurch zum Dank ermuntern für die Segnungen des Christentums. Leider schätzen wir die Wohltat, inmitten der Christen­heit geboren zu sein, viel zu wenig. Wenn hoch vom Turm die Glocke

zur Kirche ruft-wem fällt es ein, dem HErrn zu danken, daß

wir Sein Wort, Prediger und Kirchen haben und nicht, wie unsere heidnischen Vorfahren, den stummen Götzen opfern? Sehet alle die Anstalten tätiger Liebe, Stiftungshäuser, Spitäler, Zufluchtsstätten aller Art: wer schuf sie? das Christentum!

Auch der BerlinerMissionsfreund hat in den Jahren 187577 eine Reihe von Aufsätzen unter dem Titel:Wie die alten Deutschen Christen wurden. Wie die Wenden Christen wurden gebracht, letztere von dem damaligen Pfarrer Fiensch in Wolfsburg, späteren Missions-Inspektor der Schleswig-Holsteinischen Missionsgesellscbaft in