l’etri, Quellen material zur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte.
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Brccklum verfaßt. Derselbe — i. J. 1902 heimgegangen — schrieb dem Verfasser, seiner Zeit Missions-Inspektor in Berlin:
„Wie ungemein anregend ist doch die Beschäftigung mit der heimischen Mission, wie Du sie jetzt treibst. Ich habe mich mit unserer Gegend in den letzten 2 Jahren auch sehr eingehend beschäftigt. Für P. Stutzer’s Volksblatt schrieb ich die Christianisierung der Braun- schweigschen Gebiete.“
Ein größeres Quellenwerk in einem starken Bande: „Aus der W endenmission“ — hat Pfarrer Nottrott in Spickendorf bei Halle a.S., der Bruder des Gossnerschen Kols-Missionars Dr. A. Nottrott, verfaßt. In demselben heißt es u. a., die Mark Brandenburg betreffend (Seite 496 — 97):
„Nachdem sich der Markgraf von Brandenburg und der Erzbischof von Magdeburg i. J. 1250 oder 51 in den Besitz des Schlosses und Bandes Bebus gesetzt, teilten sie dasselbe unter sich. Der markgräfliche Teil bestand in einzelnen Distrikten sowohl diesseits als jenseits der Oder. Zuin Magdeburger gehörte die Gegend um Müncheberg, Sternberg und Fürstenberg, wohl auch die von Göritz. An der Germani- sierung arbeiteten beide gemeinschaftlich. Sie zogen deutsche Priester, Mönche, Ritter und Edle, Handwerker und Kolonisten ins Land. Besonders energisch verfuhren die Askanier. Sie sollen den ferneren Gebrauch der wendischen Sprache bei Todesstrafe verboten haben.
Wenn die Bischöfe sich im Lebusischen aufhielten — bei weitem größeren Besitz hatten sie in Russisch-Polen — so hatten sie ihren Wohnsitz in Göritz oder Seelow. Die Grenzen ragten über die Schlaube hinaus bis in die Nieder-Lausitz und nördlich bis Königsberg N. M. und Bandsberg a. W. — Im Jahre 1400 bestand die bischöfliche Diözese aus 8 Bezirken, deren Mittelpunkte waren: Frankfurt a. 0. mit 15 Kirchen, Falkenhagen mit 26, Müncheberg mit 25, Seelow mit 12, Drossen, die Hauptstadt der „Lande Sternberg“ mit 42, Zielenzig mit 19, Reppen mit 10, Küstrin mit 17 Kirchen.“ Auch über das Alter der genannten Städte gibt dieses Quellenwerk Auskunft: nach ihm soll Zielenzig im Jahre 1244, Frankfurt 1253, Sternberg 1266, Sonnenburg 1292, Lagow 1299 Stadt geworden sein. Die Erhebung Drossen’s zur Stadt hat jedenfalls vor diesen allen stattgefunden.
Wertvolles Quellenmaterial bieten auch die Schriften des „Vereins für Geschichte der Neumark“, im Aufträge des Vorstandes desselben herausgegeben vom „Wissenschaftlichen Ausschuß“: Prof. Dr. Wessel in Küstrin, Prof. Dr. Schwartz-Berlin und Oberlehrer Dr. van Nießen-Stettin. In Heft VII vom Jahre 1898, S. 51—189 sind die sämtlichen slavisclien Ortsnamen der Neumark in sehr gründlicher Weise erklärt unter folgenden, für die Benennung der einzelnen Orte maßgebend gewesenen Ansiedelungs-Gruppen: I. Garde oder Burgwälle. II. Geschlechtssitze