Heft 
(1907) 15
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78 Petri, Quellenmaterial ?.ur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte.

oder Sippendörfer. III. Besitzdörfer oder Rittersitze. IV. Abbauorto oder Neudörfer. In den Sippendörfern sind die ältesten, in den Neu­dörfern in der Regel die jüngsten Ansiedelungen zu erblicken.

Sehr dankenswert ist auch das Unternehmen von R. Yoigtländers Verlag in Leipzig:Die Geschichtlichen Lehrbücher und die Reform des Geschichtsunterrichts, welchen 6 Farbendruck­bilder zur deutschen Kulturgeschichte mit Text beigeheftet sind.

Das erste Bild zeigt und beschreibt eine germanische Ansiedelung, das zweite den Kirchbau im heidnischen Lande, das dritte den Ausritt zum Kreuzzuge, das vierte eine deutsche Stadt des 16. .Jahrhunderts, das fünfte die Zeit des Rokoko, das sechste die erste Eisenbahn.

Ein Quellenwerk ersten Ranges in der Tat, wie es Superintendent Niemann iu seiner grundlegenden Schrift ül>erdie Bedeutung der kirch­lichen Ortsgeschichte nennt, ist der Codex diplomaticus Branden- burgensis von Prof. Riedel mit seinen ca. 40 Bänden .') Was von der Irignitz a. a. 0. gesagt ist, daß aus dieser allein im Codex 1210 Urkunden aus älterer Zeit veröffentlicht sind, gilt mehr oder weniger auch von anderen Landesteilen der Mark Brandenburg.

Speziell für die Neumark und zur Erforschung der Geschichte der­selben sind unentbehrlich: KletkesRegesten zur Geschichte der Neu mark, 3 Bände, (enthalten in den Forschungen zur märkischen Geschichte Bd. X, XII und XIII).

Ein besonderes Ehren- und Dankdenkmal soll zuletzt auch in diesen Blättern dem Pastor Franz Winter gesetzt werden, dem ebenso von katholischer wie von evangelischer Seite gefeierten Verfasser von zwei großen Werken über die Missions- und Kirchengeschichte der Wendenlande. Sie heißen:Die Präinonstratenser des 12. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für das nordöstliche Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte der Christianisierung und Germanisierung des Wendenlandes und:Die Cisterzienser des nordöstlichen Deutschlands. Ein Beitrag zur Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters.

Pastor Winter, des Verfassers lieber Freund und Amtsbruder einst in der Diözese Atzendorf in der Magdeburger Börde, war zuerst Lehrer am Kloster U. L. Fr. in Magdeburg, dessen reiche literarische Schätze seinem Forschergeiste die erwünschteste Nahrung boten. Was er dort gesammelt, hat er später als Geistlicher in Schönebeck a. E. nach vielen Reisen, auch durch die Klöster der katholischen Kirche als sicheres Resultat veröffentlicht.

Er war es auch, der infolge seiner lokalgeschichtlichen Studien von dem Wert derselben für das geistige Amt so sehr durchdrungen wurde, daß er i. J. 1877 in der Evangelischen Kirchenzeitung (No. 5) einen AufsatzÜber die Gewinnung lokalgeschichtlicher Kenntnis, ihren Wert für das geistliche Amt und ihre Nutzbarmachung für die Gemeinde