Heft 
(1907) 15
Seite
80
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BO Petri, Quellenmaterial zur Erforschung (1er kirchlichen Ortsgeschichte.

sions- und Kirchengeschichte der Neu mark*) geschrieben worden, wandte sich "Verfasser an seinen Freund, Pastor Winter, mit der Bitte um Auskunft über manches Dunkel. Er antwortete nicht lange vor seinem am 22. Dezember 1879 erfolgten frühen Ableben mit folgenden eingehenden Worten:

Es hat mich sehr gefreut, von Dir etwas Eigenhändiges zu er­halten; ich wußte nur, daß Du an einen ganz polnischen Ort im Reg.- Bez. Frankfurt a. 0. gegangen warst, und habe, offen muß ich es be­kennen, erst jetzt nach einigem Suchen Dein Padligar zwischen ganzen, halben und viertel-Polacken entdeckt. Dein Züllichau-Schwiebuser Kreis ist so ein Allerweltskind: polnisch, schlesisch, braDdenburgisch. Die ältesten Nachrichten findest Du in den schlesischen Quellen, und dazu empfehle ich Dir insbesondere:Grünhagen, Regesten zur schlesischen Geschichte. Das Cisterzienser-Kloster Trebnitz hatte im Kreise reichen Besitz, fast den ganzen südwestlichen Teil von Schwiebus an. Dieses Kloster hat dort um 1250 die deutschen Kolonisten eingeführt und das ist des Kreises Missionsgeschichte. Die älteste Namensform Deines Padligar ist entstanden von Padlagora. Gor, gora ist auf polnisch so viel als Berg. Die erste Hälfte setze ich aus po (an, bei, unter) und dol (Tal) zusammen, also: am Talabhange. Sieh zu, ob die Erklärung zur Lage paßt. Und solches ist der Fall.

Über mein Padligar erhielt ich auch vom Königlichen Staats­archiv in Breslau, bezw. vom Präsidenten desselben Geh. Archivrat Professor der Geschichte Dr. Colmar Grünhagen, au welchen ich mich direkt gewandt hatte, sehr dankenswerte Winke, und auch der Codex diplomat. Brandenb. gab manches Licht, namentlich über die früheren Patrone.

Ein Nachkomme der von Troschkes, welche die Herren von Padligar und Trebschen bis gegen 1720 waren, ein preußischer Kavallerie-Offizier, schrieb am 2. September 1900 als ein mir gänzlich Unbekannter:Ihr sehr interessantes kleines BüchelchenGedenkblätter aus der Geschichte des Kirchspiels Padligar ist mir dieser Tage erst zu Gesicht gekommen. Verschiedentlich sind darin als die ersten Patrone jener Kirche, von etwa 1613 an, meine Vorfahren erwähnt. Ich wäre nun beschäftigt mit der Familiengeschichtsschreibung Ihnen sehr dankbar, wenn Sie

*) Nach einem Eingangs-Kapitel anstatt der Vorrede vom Wert der Erforschung der Ortsgeschichte enthält die Schrift einen allgemeinen Teil (1. Aus der alten Heiden-Zeit. 2. Wann und wie sind die Bewohner unserer Gegend Christen ge­worden. 3. Die Cisterzienser-Mönche an der Obra. 4. Das Nonnenkloster Trebnitz) und einen speziellen Teil \I. Kirche und Pfarrei, Patrone und Pfarrer. 2. Die ehe­maligen Grenzkirchen von Glauchow und Trebschen. 3. Das Reformations-Jubiläum von 1817 und die Zeit der religiösen Separation Alt-Lutheraner und Menzelianer. 4. Die Schulen und Lehrer der Parochie).