Petri, Quellenniaterial zur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte.
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inir eventuelle weitere Nachrichten über meine Familie zugehen lassen könnten.“
Und ein Glied der gegenwärtigen Fürstlich-Reußischen Patronatsherrschaft schrieb mir nach Empfang der „Gedenkblätter“ aus der Ferne:
„Die Gedenkblätter haben mich wahrhaft ergriffen. Das Bild meines teuren Vaters erschien mir wie der Mittelpunkt derselben, und wie vor Gott die Länge der Zeit oder des Lebens so garkeine Bedeutung hat, wie Er gerade auf dies kurze Leben einen so besonderen Segen gelegt; was es für ein Geheimnis ist um das Werk in Gott getan, und welch’ ein Glück, welch’ ein Sporn, die Kinder eines solchen Vaters zu sein. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, daß Sie ihm dies schlichte und doch so hehre Denkmal gesetzt, in dem er auch für mich, der ich ihn ja kaum gekannt, wieder lebendig geworden ist. Ach, wie beweglich überhaupt die ganze Geschichte der Padligarschen und Trebschener Pa- rocliie, der „Hütte Gottes“, der Verfolgungen und Bedrängnisse, es hat mich alles so brennend interessiert, es ist ja unsere eigentliche Heimat; wir (meine Schwester und ich) haben unsere ganze Kindheit in Treb- schen verlebt unter den Augen des besten, herrlichsten Großvaters.“
Auch seitens des Königlichen Staatsarchivs in Posen wurde ich sehr freundlich belehrt, jedoch mit dem Bemerken, daß die gedruckten Schriften ohne höhere Genehmigung, die ungedruckten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Dr. Sybel (Königl. Geh. Staatsarchiv) in Berlin überlassen werden dürften.
Mit letzterem habe ich mich — allerdings fast 20 Jahre später — aus anderem Anlaß ebenfalls in Verbindung gesetzt. Es galt die Jubelfeier des (300jährigen Bestehens der St. Jacobi-Kirche zu Drossen im Jahre 1898.
Bereits im Jahre 1888 hatten wir das 350jährige Gedächtnis der Einführung der Reformation daselbst gefeiert, wozu ich als Denkschrift eine „Kurze Geschichte der St. Jacobi-Kirche“ herausgab, zu welcher ich außer der „Chronik der Stadt Drossen nach Vorgefundenen Bruchstücken bearbeitet von A. F. Knuth, Lehrer an der Stadtschule in Drossen“, fast nur lokal-kirchliche Quellen benutzt habe, welche reiches und noch wohl erhaltenes Material trotz aller Kriegsstürme und Brände enthalten.
Die Stadt und Kirchengemeinde Drossen ist in der seltenen Lage, den Namen ihres Reformators zu kennen: Johannes Mangold heißt er und war vordem katholischer Pfarrer an St. Jacobi daselbst, auch Jahr und Tag der Einführung der Reformation in Drossen durch Übertritt des Pfarrers Mangold zur evangelische Kirche ist bekannt, es war der Mittwoch nach Cantate des Jahres 1538.