Heft 
(1907) 15
Seite
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Petri, Quellenmaterial zur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte.

So ist die St. Jacobi-Kirche im Besitz der alten Bibliothek mit vielen wertvollen Büchern geblieben; auch im Besitz einer geschrie­benen lateinischen Bibel in Folio vom Jahre 1407 mit eiserner Kette am oberen Deckelrand sowie einer Anzahl alter, noch gut erhaltener Meßbücher mit dem Posener bischöflichen Wappen versehen.

Zur Feier des 600jährigen Bestehens unserer Kirche reichten unsere Quellen aber nicht aus. Auf eine Anfrage bei der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. 0. nach urkundlichem Material erhielten wir den Be­scheid, daß sich in dortigen Akten über das Alter der Drossener Kirche nichts weiter finde als was in den mit dem Berichte vom 6. Dezember 1844 vorgelegten Indaganden enthalten sei, welche der urkundlichen Form ent­behrten. Darin steht unter No. 7:Die Kirche ist im Jahre 1298 fundiert und dem St. Jacob geweiht worden. Die Verfügung der Königlichen Regierung sagt ferner:Die urkundliche Matrikel vom 23. September 1693 enthält keine Angabe über das Alter der Kirche, wohl aber über das Vorhandensein älterer Bücher bei derselben. Unter diesen wird eine Chronologia: Hoc est omnium temporum et annorum ab initio mundi usque ad anuum a nato Christo M. D. L. II. Autore Johanne Funccio Norim bergen se genannt. Vielleicht sind die Bücher, von denen letzteres einen Aufschluß geben könnte, wenn sie nicht mehr dort vorhanden sein sollten, an eine öffentliche Bibliothek abgegeben worden. Die Bücher sind sämtlich noch im Besitz der Kirche, und der Foliant von Funcke ist wiederholt durchgesehen worden, hat aber keine Daten für das Alter derselben ergeben.

Ebenso lautete der Bescheid des Königlichen Staatsarchivs in Posen, daß sich in demselben Nachrichten über die Gründung der St. Jacobi- Kirche nicht finden. Es sei aber nicht ausgeschlossen, daß das König­liche Geheime Staatsarchiv in Berlin, in dem sich die Archivalien der Provinz Brandenburg befänden, nähere Auskunft erteilen könne.

Der Bescheid von dort lautete: daß sich über die Fundation der St. Jacobi-Kirche nichts habe ermitteln lassen. Die erste urkundliche Er­wähnung einer Kirche in Drossen finde sich, so weit sich in Berlin habe feststellen lassen, in einer in der Diekmannschen Abschriften-Sammlung befindlichen Urkunde vom 1. Januar 1350 (Gedruckt Riedel Cod. Dipl. Brandbg. XIX. 132).

So war man auf ein altes vergilbtes Blatt des Matrikel-Buches an­gewiesen, welches nur die Überlieferung enthält:Nach den alten Nach­richten von der Haupt-Stadt Drossen ist Anno 1298 die hiesige Kirche fundiret und St. Jacobs-Kirche genannt worden. Durch einen den 12. Mai 1596 in der Stadt ausgebrochenen unglücklichen Brand aber ist selbige gänzlich eingeäschert, jedoch im Jahre 1608 mit samt dem Turm wieder erbaut worden.