Petri, Quellenmaterial zur Krforschung der kirchlichen OrtBgeschichte. 83
Dieses Blatt wurde anläßlich der Bitte uni Genehmigung der Feier dem Königlichen Konsistorium in Berlin mit überreicht.
Hierauf erfolgte der Bescheid, daß es, behufs Verhütung unerwünschter Folgen von einer öffentlichen Sechsjahrhundertfeier, deren geschichtliche Unterlagen nicht ganz sicher seien, erforderlich erscheine, zur möglichsten Feststellung der Daten über die Gründung der St. Jacobi-Kirche im Archiv des Vatikans in Rom die Vermittelung des Evangelischen Obor-Kirchenrats nachzusuchen. Nach 14 Tagen aber schon erschien eine weitere Verfügung mit der Nachricht, daß der Evangelische Ober- Kirchenrat von Nachforschungen nach dem Gründungsjahr unserer Kirche in Rom absehe und der Feier, zu welcher auch das Erscheinen eines Vertreters des Königlichen Konsistoriums verheißen wurde, nichts mehr im Wege stünde.
So konnte und durfte mit gutem Gewissen das lange schon vorbereitete Jubiläum gefeiert werden, und es war eine herrliche Feier! Die altehrwürdige große St. Jacobi-Kirche, neu geschmückt wie eiue Jubelbraut, wurde beglückwünscht und gesegnet von Nah und Fern.
In der Festpredigt über I. Kön. 8, 54 - 58 wurden wir zunächst in die Zeit vor G00 Jahren versetzt. Wir sahen im Geist die alten Cister- zienser-Mönche vom Erzbistum Magdeburg mit christlichen Handwerkern und Kolonisten in unsere Gegend einziehen, eine kleine Zahl der heidnischen Eingeborenen um sich sammeln, an einem günstigen, besonders hochgelegenen Ort die erste Kirche bauen und mit der kleinen Schar ihrer Anhänger den Anfang eines christlichen Gottesdienstes machen mit Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit.
Wir sahen ferner im Geist allmählich die Götzen und den Götzendienst, das heidnische Verbrennen der Toten und das Eingraben ihrer Asche im nahen „Heidenberg“ schwinden, wo noch immer Reste von Urnen ausgegraben werden.
Nächst den alten Mönchen dankten wir den Landesherren, welche Hand in Hand mit ihnen die Kirche und das Evangelium ausbreiten halfen, insonderheit unserem gegenwärtigen Herrscherhause, dessen Königliche Huld und patronatliche Fürsorge mit unauslöschlichen Zügen in der Geschichte unserer Kirche eingeschrieben steht.
Mit gebührendem Dank gedachten wir der zweiten großen Errettung aus der Finsternis durch die Einführung der Reformation in unserer Stadt und Kirche, welche mit dem Namen „Johannes Mangold“ für alle Zeit genannt wird werden, und gelobten Glauben und Treue bis in den Tod.
Herrliche Worte spendeten uns darnach die zur Feier erschienenen Vertreter der hohen Kirchen- und Staatsbehörde. Als krönender Schluß traf im Aufträge Seiner Majestät des Kaisers und Königs, an welchen anläßlich der am Festtage stattfindenden Einsegnung der beiden ältesten Prinzen-Söhne ein Segenswunsch-Telegramm gesandt worden war, als