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Porth, Notizen zu Niederschönhausens Geschichte.
schaftliche Haus (der einstigen, obengenannten Meierei) von seinem Baumeister Eosander v. Goethe zwei Pavillons anbauen und den Garten zum Parke einrichten. Ebenso sorgte sein Nachfolger König Friederich WilhelmI. für weitere Verbesserung und Instandsetzung der Parkanlagen. Des Weiteren ließ Friederich d. Große für seine Gemahlin, die Königin Elisabeth-Christine das Schloß ausbauen und den Park bedeutend erweitern, worauf er ihr den Besitz zur dauernden Wohnung und zum steten Aufenthalt anwies; sie lebte im Schlosse von 174:1 bis zu ihrem Todesjahre 1797, in der Zwischenzeit 1760 vor den eiufallenden Russen nach Magdeburg flüchtend. Der Feind plünderte, verwüstete und zerstörte vieles am und im Schloß — der König sorgte nach dem 7 jährigen Krieg für umfangreiche Wiederherstellung der Schäden und weiteren Schmuck.
Die kleinen Pavillons, welche einst die Gebäudeenden gebildet hatten und überaus baufällig geworden waren, riß man ab und rückte die Gartenfront mit einem Vorsprung weiter vor. In der Mitte des eigentlichen Schloßgebäudes lesen wir heute noch unter und als Anfangsbuchstaben E C den Namen der Königin Elisabeth-Christine. Nach ihrem Tode gewährte das Schloß dem Erbstatthalter von Holland Zuflucht, dann bezog es der Herzog von Cumberland, nachmaliger König Ernst August von Hannover, dessen Sohn Georg hier erblindete. Im 19. Jahrh. verschönerte Lenne den Park. Später gewährten die preußischen Könige verschiedenen Gästen das Schloß mit seinem herrlichen Park zum Sommeraufenthalt, z. B. den Prinzessinen v. Carolath mit ihrer Hofdame Fräulein v. Reiher. Wenn auch jetzt dem Publikum der Besuch des unbewohnten Schlosses und seiner Zimmer nicht gestattet ist, so doch der des vorzüglich in Ordnung gehaltenen und gepflegten Schloßparkes, den ein Hof- oder Schloßgärtner (zur Zeit der Schloßgärtner Müller) besorgt, darin von verschiedenen Gärtner- geluilfen unterstützt. Die Schloßgebäude beaufsichtigt der Kastellan Fredrich; Parkwächter bewachen die großen und ausgedehnten Gartenanlagen des Nachts. Alle angeführten Beamten haben ihre Dienstwohnungen in den zum Schloß gehörigen und ihm angrenzenden Häusern.
Schmiede. — Eins der ältesten Gebäude Niederschönliausens ist die Schmiede, in der Kaiser Wilhelmstraße 9 gelegen, deren zeitiger Inhaber Meister Lehmann ist. Giebt die Schmiede der Straße auch grade kein gutes Aussehen, so ist sie doch für den jetzigen Besitzer eine gewiß ihm teure Hinterlassenschaft seiner Vorfahren und Erinnerung an jene Zeit, in welcher diese schon dem ehrsamen Schmiedehandwerke nachgingen. Das vor der heutigen Schmiede im Betrieb gewesene Schmiedegebäude, dessen Baujahr ich nicht ermitteln konnte, stand der jetzigen Schmiede gegenüber auf dem Grundstück der Schubert’schen Villa. Weiter geht aus einer „Erbverschreibung über die von dem