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Porth, Notizen zu Niederschönhausens Geschichte.
Schule — Auch über unser Schulwesen lagen mir verschiedene Bekundungen vor, welche sich auf dem hiesigen Gemeindeamt befinden. In der Vocation des Schulmeisters Tobias Böldicke (1748—1759) vom 21. Februar 1748 ist folgendes zu finden, was insbesondere seine Pflichten angeht:
„Er hat alle bei diesem Amte vorkommende Verrichtungen bestens abzuwarten, die Jugend in aller Gottesfurcht wie auch im Lesen, Rechnen und Schreiben mit aller Treue und mit un- ermüdetem Fleiße und sonderlich im Frankfurter Katechismus zu unterrichten, dem Königl. Amte und seinem Vorgesetzten Herrn Prediger mit allem schuldigen Respect und Gehorsam zu begegnen und mit seinen Nachbarn daselbst friedlich und freundlich zu leben.“
An Gehalt empfing er (wurde ihm „gereichet“):
1. 5 1 /* Scheffel Roggen von der Gemeine
2. 1 Thaler Geld
3. Vor ein Kind, so es (nur) lest ( d. b. lesen lernt), wöchentlich 6 Pfg. und vor ein Kind, das (lest und) schreibet, (wöchentlich) 1 Groschen.
Für dieses Gehalt mußte er ferner als Küster:
1. Im Sommer von Ostern bis Michaelis an Sonn- und Festtagen (Lesepi-edigten) ablesen
2. Mittags und Abends die Bet-Glocke rühren und
3. Fest- und Sonntags einläuten.
Übrigens „muß er mit seinem Gehalt zufrieden sein undt von der Gemein ein Mehreres nicht fodern“.
Böldicke’s Nachfolger 1759—1776 war der bis dahin in Mehrow bestallte Schulmeister Friedrich Wilhelm Schmidt, der 1759 berufen wurde; sein Gehalt erfuhr bereits eine kleine Aufbesserung; ihm „wurde gereichet“:
1. 7 Scheffel Roggen
2. 1 Thaler für’s Läuten
3. 2 Groschen, die Uhr zu stellen
4. Für jedes Kind wöchentlich 6 Pfg., für diejenigen aber, welche (auch) schreiben lernen, 1 Groschen.
Im Jahre 1776 (bis 1784) folgte ihm Spaete (auch: Speete, Späte, Spät, Spaethe geschrieben), über den weiteres nicht zu ermitteln ist; ebenso wenig über seinen in Aussicht genommenen Nachfolger Schiir- mann (1784). Desto mehr Nachricht findet sich aber über den Schulmeister Carl Paul Seidel (1784—1832), welcher statt Schürmann eiutrat.