Heft 
(1907) 15
Seite
91
Einzelbild herunterladen

Portb, Notizen zu Niederschönhausens Geschichte.

91

Lehrerstelle, die zuerst mit dem Lehrer Musold besetzt wurde; an Freunds Stelle, der nach Linum ging, trat der Lehrer Gramzow ein.

Mit dem 1. Juli 1877 begann in dem Aufsichtsverhältnis der hiesigen Schule insofern ein neuer Abschnitt, als dieselbe mit diesem Tage aus ihrem bisherigen Kreis-Inspektionsbezirk (Niederbarnim) Berlin- Land ausschied und demLandkreise Berlin zuerteilt wurde, dem die Kgl. Regierung in der Person des Dr. Tietz einen' besonderen Kreis­schulinspektor (Wohnsitz Berlin) vorordnete.

Die Schulgebäude. In Niederschönhausen sind zwei massive Schulhäuser vorhanden: Das alte, zugleich Küsterei, war einstöckig und lag in der Kaiser Wilhelmstraße. Es stößt an den alten Kirchhof, in dessen Mitte die Kirche liegt. In ihm befanden sich zwei Schul­klassen, deren eine nicht benutzt wurde, ferner die Wohnung des ersten Lehrers und Küsters. Letztere bestand aus folgenden Räumen: Zwei Stuben, einer Kammer, Küche und einem Keller im unteren Raum einer kleinen Stube nebst Kammer auf dem Boden des Hauses; auf dem Schulhofe lag des 1. Lehrers Stallgebäude, ebenso vor dem Hause und am Hofe das ihm zur Benutzung überwiesene eingezäunte kleine Schul­gärtchen. Im Jahre 1875 wurde dazu durch den Bauunternehmer Wil­helm Köhler zu Niederschönhausen ein neues zweistöckiges Schul­haus in der Bu ch holz erst raße 5 erbaut Zuerst erhielt dasselbe 2 Schulklassen im Erdgeschoß und 2 entsprechende Lehrerwohnungen iin oberen Stockwerk. Die Wohnung des zweiten Lehrers bestand aus 2 Stuben, Kammer, Küche, Keller und Bodenraum; die des dritten Lehrers desgleichen (ohne die Kammer). Endlich barg der Bodenraum noch eine Wohnung für den vierten Lehrer, aus Stube und Kammer bestehend.

Den Garten vor diesem Hanse nutzt der zweite Lehrer; der Hof bot auch Raum für den Turnplatz, auf welchem die für diesen Unter­richtszweig nötigen Gerätschaften aufgestellt waren. Der Bau der soeben erwähnten Baulichkeiten hatte lange Erwägungen über dasWo? und dasWie? gezeitigt. Die Gemeinde hatte die Absicht, das alte Küster­und Schulhaus so umzubauen, daß in ihm 4 Klassenräume und 3 Lehrer­wohnungen hergestellt würden. Mancherlei Gründe bewogen den ersten Lehrer zu Gegenvorstellungen, zunächst bei der Gemeinde vergeblich, weil ihr die Ausführung ihres Vorschlages mit den wenigsten Kosten ver­knüpft schien Indeß wurde auf Grund der Untersuchungen und Dar­legungen des Kreisbaubeamten pp. schließlich doch der geschilderte Neubau ausgeführt.

Um wieder in die Lehrertafel zurückzukehren, zunächst die Be­merkung, daß unsere Schule am 1. Oktober 1863 drei Klassen hatte und über drei Lehrkräfte verfügte: 1. Lehrer, Küster und Organist August Zeitz, 2. Lehrer Albert Musold, 3. Lehrer Christian Gramzow.