Heft 
(1907) 15
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Standorte interessanter Pflanzen der märkischen Flora.

Mitgeteilt von R. Jüliclier, Rixdorf.

In der Brandenburgs v. 1902 teilte ich einige Standorte nicht überall verbreiteter Pflanzen in unserer Mark mit. Ich möchte die Notizen heute durch einige andre Nachrichten ergänzen.

7 Jahre meiner amtlichen Tätigkeit habe ich in den fruchtbaren Gefilden der Uckermark (nördlich und südlich) zugebracht, daher ist auch meine Kenntnis von Standorten hauptsächlich auf diese Gegenden beschränkt. Die Fruchtbarkeit des größeren Teils dieser Landschaft verdanken wir bekanntlich dem von der Eiszeit her hier reichlich ab­gelagerten Geschiebelehm; und wo gar, wie an nicht wenigen Stellen besonders im Kreise Prenzlau (Schmölln, Grimmen mit aufgeschlossenen Kreidelagern) kohlensaurer Kalk einen namhaften Bestandteil der Boden- krutne bildet, da muß man staunen über die Üppigkeit des Wuchses und über die Individuen- und Artenzahl gerade der zierlichen und bunten Schmetterlingsblütler. Erreichen die Saubohnen dort auch nicht die phänomenale Stengelhöhe von über 1,75 m, wie wir es bei dem Dorfe Hainrode am Südrande des Harzes (Nordrand der goldnen Helmeaue!) fanden, so ist doch immerhin ihr Wachstum über das Gewöhnliche hinausgehend. Infolgedessen finden wir hier üppige Felder dieser Bohnen, dazu Linsen- und Erbsenacker, (Krup-) und Staude-Bohnen pflanzt der intensiv wirtschaftende Uckermärker gern zwischen die Reihen seiner gleichfalls üppigen Kartoffelfelder. Wogend wallen die meergleichen Ährenfelder goldenen W r eizens; häufig allerdings durchsetzt von Korn­rade, mehreren Mohnarten, Cyanen und sehr gehaßt von Hederich, Ackersenf und einer bösen Kratzdistelart.

Der Kreis Prenzlau erfreut um Pfingsten das Auge durch weite goldgelb blühende Rapsfelder, in denen der Leindotter und der Erdrauch nebeu dem stengelumfassenden Bienensaug häufige Gäste sind, während

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