Heft 
(1907) 15
Seite
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106 R. Jfllicher, Standorte interessanter Pflanzen der märkischen Flora.

wir am Wegrande die Feldkresse ebensowenig vermissen, als das kahle Turmkraut und die vielen Knötericharten neben allen möglichen Arten der Gattung Hahnenfuß. Häufig windet sich auch Vicia villosa um die Getreidehalme.

Die leider der immer intensiver arbeitenden Landwirtschaft fast gänzlich zum Opfer fallenden tiefen Gräben, die früher bis oben heran mit Kreuz-, Weiß- und Teqfejsdorn bestanden waren und so den Siug- vögeln~geschützte Niststätten boten, waren auch dem Botaniker eine reiche Fundgrube. Denn hier fand man fast jede wildwachsende Wicken­art, dazu auch die im Lenz so massenhaft die Wiesen schmückende Primula officinalis und elatior. Bergholz und Grimmen bei Briissow sind ja übrigens klassische Fundorte der nicht häufigenMehlprimel Primula farinosa. Auf Ruinen hausen außerdem verschiedene "Veilchen- arten, und von Salvia pratensis durfte ich in den Kreisen Prenzlau und Angermünde wiederholt rosa- resp. weißblühende Exemplare sammeln.

Viola arenaria haust gemischt mit weniger zahlreichen Exem­plaren der lieblichen K uhsch elle massenhaft anf den Saudhügeln und unmittelbar hinter dem Bahnhof Schönermark (Stettiner Bahn) und hart dabei habe ich außer der in der Mark häufigen Kronenwicke dort Botrychium Lunaria gefunden. Verfolgt man den Weg von dort weiter über die Ziethensche Mühle nach Frauenhagen zu, so bietet das Mühl­teichbruch neben verwilderten Stachelbeersträuchern reichlich Paris quadrifolia, auch manchmal Chrysospleniuin alternifolium (diese auch in Brüchen am Wege Trampe-Brüssow etc.). Aber im Sommer findet man dort auch Anemone vernalis sowohl in der größeren gelbstrahligen, als in der kleinblütigen roten Form.

Saxifraga tridactylites ist dort fast gemein und doch fand ich an der Wiese bei der Breitenteicher Mühle nur selten und vereinzelt einmal Ophioglossum vulgatum; dagegen iin Bruch viele Exemplare von Ranun- culus Lingua, verschiedene Weidenarten und mehrere Orchideen, darunter die schon erwähnte, durch äußerst kräftigen gedrungenen Wuchs aus­gezeichnete Varietät von Orchis palustris (0. ochroleuca Wüstnei-Garcke). Das Dorado der Orchideensammler sind aber die Wiesen des Randow­bruchs bei Battin und Bagemühl (bei Prenzlau), wo es auch an Carices etc. nicht mangelt. Eine größere Strecke an der Welse bei Frauenhagen (8 km östl. von Angermünde) trägt im April den lieblichen Schmuck der Kugelblu me = Trollius europaeus; dazu an flachen Gewässern Ba- trachium aquatile (bei Trampe-Brüssow) auch die Var. B. divaricatum bei Carmzow-Brüssow im Park mehrere Hieracien, dort am Teich häufig die Landform von Polygonum amphibium. P. Bistorta, dort Hammel­schwanz genannt, ist häufig, aber auch Rumex Hydrolapathum findet sich auf den Wiesen bei Franenhagen. Auf meinem Schulhofe zu F. erwuchs alle Jahre wieder ein stattliches Exemplar von Silybum