Heft 
(1907) 15
Seite
108
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108 lt. Jülicher, Standorte interessanter Pflanzen der märkischen Flora.

Tiefen am rauschenden Bach, von fruchtbarem Obstgarten umgeben, die idyllische Ileidemühle liegt. Hier unter starken Rotbuchen hat sich die typische Buchenvvaldflora ganz besonders üppig und zugleich arten­reich entwickelt; außer den bekannten Vertretern sammelten wir hier neben anderen Orchideen die seltsame Vogelnestwurz; aber auch Wald­meister, Stellaria Holostea, Carex muricata, Pirola rotundifolia, Dianthus Carthusianorum, Campanula persicifolia. Die Uckermark ist auch Heimat fast der allermeisten Arten von Campanula so C. bononiensis häufig am Wege Frauenhagen-Greiffenberg und C. glomerata dann aber: Genista pilosa (zerstreut), und seltene Phyteuma spicata; häufiger Sanicula europaea. Die ziemlich feuchten Waldwiesen am Rande prangen im Lenz mit allen möglichen Kamillenarten, dann die häufigen Leucanthemum vulgare und hier, wie auch nahe bei Grimmen Myosotis versicolor (nur 2 Stellen) und Veronica serpyllifolia. Die verwandte Veronica spicata fand ich mehrfach am Wegrande bei Kloster Chorin (an mehreren Stellen), sonst auch an erhöhten Grenzrainen bei Trampe etc., wo sie sich gern mit dem Sandruhrkraut und der Steinnelke vergesell­schaftet. In mehreren Gräben bei Trampe fand ich Sommers den biologisch interessanten Wasserschlauch (Utricularia), dann auch Myosurns minimus, Polygala amara,Majünthemum bifolium und Melandryum rubrum. Die Potentillarten sind auch in verschiedenen Spezies und Varietäten vertreten beide Geuin mehrere Viola und (meist angebaut) fast alle Trifolium arten besonders auch der schöne Wundklee und an den Wegrändern häufig der duftende Trifolium montanum.

Die Erinnerung an das Heer der Viola odorata, das am Ende April so massenhaft die oft schon eingefallenen Grabhügel der ucker­märkischen Dorffriedhöfe schmückt, bewegt mich, noch zweier Stätten zu gedenken, bei deren Maienflor das Herz nicht nur des Botanikers, sondern auch schon des nicht so interessierten Wanderers lachen muß. Der erste Ort liegt im Kreise Prenzlau hart an der dort die Grenze gegen den pommerschen Kreis Randow bildenden Randow, dem in einem breiten, ehemaligen Odertal träge dahinschleichenden Landgraben. An dessen nördlichem Ufer erhebt sich ein steiles nicht sehr umfangreiches Iliigelgebiet mit geringen alten Burgresten bestanden, die sogenannten Räuberberge bei dem uckermärkischen Dorfe Schmölln, 17 km östlich von Prenzlau. (Vgl. Beschreibung von II. Langhans, Uckerm. Kurier 190G No. 296.) Hier prangt im Mai an den steilen Abhängen des ehe­maligen Burgwalls zu Tausenden das wohlriechende Veilchen, dann an dem rauschenden kühlen Bach Scharen von Mercurialis perennis, auch Vinca minor, beide Anemonen, das Lungenkr aut, in unzähligen Mengen auch die kleine Adoxa moschatellina, Geldnessel; auch findet man dort die schmarotzende Lathraea Squamaria und viel Oxalis Acetosella; dann aber auch Milzkraut und noch in der Masse vom nahen Radewitzer