Heft 
(1907) 15
Seite
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R. Jülicher, Märkischer Volksglaube.

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Wald mit seinen großen Granitfindlingen übertroffen (jenseits der Randow) Lebe rblüm chen in vollster Pracht. Der zweite liebliche Ort liegt im Kreise Angermünde: es sind die Hellbe rge wald- und busch­bestandene Parklandschaft zwischen Crussow und Stolpe. Hier ist Gypso- pliila und beide Arten Stipa zu finden; hier wächst Sanguisorba, Möhringia, Lithospermum, Camelina, Prunella grandiflora, Dipsacus und dann weiter im Park von Stolpe: Tithymalus paluster (riesig),

Anthericum Liliago und rainosum letztere auch am Werbellinsee uud bei Lichterfelde-Eberswalde. Es ließe sich noch viel mehr davon plaudern, doch genug für heute.

Märkischer Volksglaube.

Von R. Jülicher.

Gelegentlich einer Besprechung alten Volksglaubens (Aberglauben, Vorzeichen etc.) erließ ich eine Umfrage unter meinen Schülern (I. Kl. in Iiixdorf, Knaben) die diesmal allerdings nur eine geringe Ausbeute ergab; eine längere Zusammenstellung wird in der Unterhaltungsbeilage der Tägl. Rundschau erscheinen (1905 veranstaltet). Doch mag das Wenige der letzten Ernte hier zusammengestellt werden.

Fast alles Hierhergehörige dreht sich darum, aus gewissen kleinen äußerlichen Anzeichen auf Geld, Glück und Gelingen, oder Verlust, Arger und Mißlingen zu schließen. Zwar ist nicht alles Mitzuteilende spezifisch märkisch, doch ist ja solche Zeichendeuterei auch unter Kultur­menschen etwasAllzumenschliches.

Zum Kapitel des Ärgers: Es gibt Verdruß wenn man a) einen Schuh auf den Tisch stellt (Ilinterpommern), b) einen Stiefel auf den Tisch legt, c) wenn man ein Brot auf den Rücken legt, d) wenn einem eine Katze über den Weg läuft, e) wenn man den Tisch mit Papier wischt.

Auf Glück deutet folgendes: Brennen zwei Lampen zugleich in der Stube, so bedeutet das eine heimliche Braut. Leckt die Katze die Pfoten, so bedeutet das kommenden Besuch. Derselbe soll ein Mann mit einem Bart sein, wenn man in der Stube einen Strohhalm mit einer Ähre findet. Wenn man morgens nüchtern dreimal niest, bekommt man ein Geschenk.

Auf bestimmt angegebenen Verdruß bezieht man folgende Zeichen: Verschüttet man Salz, so gibt es Streit oder man inuß noch viel weinen Prügel gibt es, wenn man den Tisch mit Papier abwischt.