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K. Jülischer, Ein „Toter Mann'* im Laude Kuppin.
den Flammen um. Davon zeugt noch eine auf dem Orgelchor aufbewahrte Ilolztafel, deren Inschrift ich abschrieb; sie lautet:
Wilhelm Hirt wurde ein Kaub der Flammen den 2. April 1831.
Dein Will’, Herr, mag geschehen,
Groß ist der Flamme Pein,
Erhör’ mein jammernd Flehen,
Laß bald mich bei dir sein!
Schon stürzt es auf mich nieder,
Hier ist nicht Iliilf’ noch Macht,
Dort sehen wir uns wieder.
Ihr Lieben, guto Nacht!
Damit schließen wir für heute unsere Wanderung durch Städte und Dörfer des Landes Kuppin.
Ein „Toter Mann“ im Lande Ruppin.
Mitgeteilt von R. Jülich er.
Zu dem in der Brandenburgia schon häufig behandelten Thema des „Toten Mannes“ kann icli heute auch einen Beitrag aus dem Lande Ruppin geben. Dort befindet sich an der Chaussee von Neu-Ruppin nach Wittstock, vor Kunsterspring (Eingangspforte der Ruppiner Schweiz) bei Kilometerstein 2,7 ein etwa 80—90 cm hoher Granitstein, roh behauen, der auf weiß gekalkter Vorderseite einen großen Totenkopf mit zwei Knochen und den Worten: Memento mori zeigt. Das Volk nennt diese Stelle „den Totschlag“ und man erzählt darüber folgendes: Vor etwa 50 Jahren traf in einem noch heute bestehenden Chausseekrug ein Soldat der Ruppiner Garnison einen Viehhändler mit schwerer Geldkatze, der seiner Aussage nach in den Dörfern auf Wittstock zu große Vieheinkäufe machen wollte. Der wohlgefüllte Geldriemen erweckte die Habgier des Soldaten, und dieser entfernte sich mit schlimmer Absicht. Mochte nun der Händler gewarnt sein oder aus einem anderen Grunde, kurz, er bog unterwegs von der ursprünglich gewählten Straße ab, und der Soldat, welcher sich im Chausseegraben auf die Lauer gelegt hatte, erschoß mit seinem Dienstgewehr statt seiner einen ahnungslos des Weges kommenden armen Handwerksburschen, der die Stiefel nm’den