Heft 
(1907) 15
Seite
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21. (9. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

XVII. Franz Sclieffler: Das La Töne - Gräberfeld von

Altranft bei Freienwalde a. 0., mit Abbildungen. Freienwalde a. O. Emil Pilgers Buchdruckerei 1906 (Programm Nr. 83).

U. M. Herr Scheffler hat in sachkundiger und erfreulich lichtvoller Weise die Untersuchung einer Reihe von Grabfunden beschrieben, welche westlich vom Dorf Altranft i. J. 1904 auf dem dem Grafen von Heck gehörigem Lande südwestlich vom Kreuzungspunkt der Bahnstrecke Wriezen Freienwalde gemacht wurden. Die Abbildungen, namentlich der bekannten Schwertertypen, sprechen von vornherein für la Töne. Schefflers Beschreibung ist äußerst sorgfältig, bei der ethnographischen und chronologischeu Würdigung wird überall die Literatur und ein reiches Museumsmaterial gebührend berücksichtigt.

Als Ergebnis fast Sch. folgendes zusammen:Für die Zeitstellung ist das von Götze für die Neumark Gesagte auch für unser Gräberfeld maßgebend. Die Metallgegenstände (Schwert, Fibel und Gürtelhaken) tragen den ausgeprägten Charakter des Mittel-La Tene-Typus. Die provinzial-römische Schnalle und die römischen Fibeln sind nicht fest­zustellen gewesen, ebenso wenig Metallbeigaben der Spät-La Tene-Zeit, so daß in Rücksicht auf die Metallbeigaben das Gräberfeld dem Ende der Mittel-La-Töne-Kulturperiode zuzuweisen ist. Bei den Gefäßen deuten die Scherben der Gefäße mit eingezogener Halse und reliefartigen Henkel­verzierungen (Höcker, Halbmond) auf den Einfluß der provinzial­römischen Kultur. Die Rollradverzierungen endlich, ein zwar nicht­römisches Ornament, kamen gegen das Ende der La Töne-Zeit und im Anfang der Beeinflussung durch die provinzial-römische Epoche in Auf­nahme. Wir haben infolgedessen unser Gräberfeld in das erste nach­christliche Jahrhundert zu setzen.

Ich kann mich dieser Schlußfolgerung bezüglich dem jüngsten Stücke der Funde nur anschließen. Vor Jahren habe ich bei Besprechung eines Gräberfeldes aus der Neumark dem Oberamtmann Augustin gehörig, die Funde im Märk. Museum, darauf hingewiesen, wie weit sich die La Töne-Grabfelder noch in die christliche Zeitrechnung hineinerstrecken. Scheffler bildet sogar ein Henkelgefäß mit Mäander-Verzierung (I. Nr. 2c) ab. Namens der Brandenburgia danken wir Herrn Scheffler für die erfolgreiche wissenschaftliche Untersuchung.

[Späterer Zusatz: Bei einer Pflegschaftsfahrt des Märk. Museums nach Freienwalde a. 0., am 19. August d. J., hatte Herr Scheffler die Güte, uns seine ansprechend aufgestellte Ausbeute in dem kleinen Museum zu Freienwalde a. O. zu zeigen. E. Friedei.]

XVIII. Die Lehndorf-Gräber in der Kirche zu Haffstrom bei Königsberg, Ostpr. (Sonderabdruck aus der ZeitschriftDer Deutsche Herold 1906.) Der uns befreundete Verf. Herr Dr. Gustav Sommerfeldt hat um Vorlegung dieser Abhandlung in der Brandenburgia