Heft 
(1907) 15
Seite
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Albrecbt, Ein Ausflug ins Land der Abotriten.

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reich an schönen Waldpartien und lieblichen Seen ist, so wird Fürsten­berg alljährlich viel von Ausflüglern aufgesucht, die von hier aus ent­weder ins Brandenburgisclie nach Kloster Himmelpfort und Lychen und nach Neu-Globsow und zum Stechlinsee, oder ins Mecklenburgische an den Seen entlang bis Neu-Strelitz wandern.

Am 22. September 1901 hatte die Pflegschaft des Märkischen Provinzial-Museums die Stadt Fürstenberg zum Ziel eines Aus­fluges erkoren, indem sie einer Einladung des Staatsarchivars und Museumsdircktors Dr. von Buchwald in Neu-Strelitz folgte, an einer Ausgrabung in der Nähe von Fürstenberg teilzunehmen. Die Eisenbahnfahrt ging über Oranienburg, Nassenheide und Gransee durch die Kiefernheiden des Barnimer und Ruppiner Plateaus und hinter Gransee durch die mit Buchwaldungen besetzten Vorberge der mecklen­burgischen Seenplatte. Bei Dannenwalde erreicht die Bahn mecklen­burgisches Gebiet und nun geht es durch eine anmutige, bewaldete Hügellandschaft bis Fürstenberg. Der Besichtigung der Stadt wurde nur eine kurze Zeit gewidmet und das großherzogliche Schloß, die Kirche auf dem Marktplatz und das Schlieinann-IIaus in der Karl­straße, wo der berühmte Forscher 183641 in einem Kolonialwaren­geschäft tätig war, in Augenschein genommen. Dann schritt man über die llavel, die hier den Ilöblin- und den Baalensee verbindet und die Maschinen des städtischen Elektrizitätswerks treibt, nach dem Baalen­see hinunter, an dessen südlichem Ufer die Ausgrabung stattfinden sollte.

Das Gelände steigt vom See aus sanft an und wird auf der Höhe von spärlichem Waldbestand umschlossen. Etwa 500 Meter vom Ufer entfernt zieht sich ein ausgedehntes Gräberfeld aus der Vorzeit hin, und hier waren zwei Gräber soweit blosgelegt, daß mit der Ausgrabung unverzüglich begonnen werden konnte.

Die beiden Grabstellen boten zunächst den Anblick von Brand­herden, wie sie die Völker der Uizeit zum Verbrennen der Leichen aufgeschichtet haben, dar. Sie waren etwa 2 1 / 2 Meter lang und 1 */ 4 Meter breit und ziemlich ] /a Meter hoch aus Feldsteinen aufgebaut, über die Steine war schwärzliche Erde gebreitet. Sobald die ersten Steine ent­fernt waren, kamen Scherben zum Vorschein, zuerst dünne, glatte Scherben von schwärzlicher Färbung mit Strichornamenten, die nach dem Boden­stück zu zusammenliefen, und ähnliche von gelblicher Farbe ohne Ver­zierung, dann sehr dicke, grobgearbeitete Gefäßreste von rötlichem Aussehen, wie man sie auf Ansiedlungsstätten findet. Daß kein voll­ständiges Gefäß gefunden wurde, erklärt sich daraus, daß die Acker­fläche, unter der die Gräber liegen, seit Jahren bewirtschaftet wird und daß beim Pflügen die Steine auf die Gefäße drückten und diese zerstörten. Beim weiteren Nachgraben wurde zwischen den Scherben eines dünn­wandigen Gefäßes Leichenbrand gefunden und dann auch bei anderen