Heft 
(1907) 15
Seite
171
Einzelbild herunterladen

ßuchliolz, Führung durch die Marienkirche zu Berlin.

171

1466 letztwillig einen Altar zu Ehren der Mutter Gottes, der heiligen Dreieinigkeit und mehrerer Heiligen mit 60 Schock Groschen gestiftet. Außerdem bestanden noch Altäre des heil. Erasmus, Jakobs, Andreas, Moritz und der 11 000 Jungfrauen.

Abgesehen von einem 1514 durch Unvorsichtigkeit entstandenen Brande, der Turm und Dachstuhl zerstörte, hat die Kirche auch sonst mehrfach Schaden erlitten, so daß Reparaturen auch im Innern nötig wurden 1(514, 1694, 1757, 1818 und 1893. Bei der letztgedachten Renovierung wurden die im 17. Jahrhundert an den beiden Seitenschiffen und unter der Orgel angelegten hölzernen Emporen, sowie mehrere Grabgewölbe beseitigt, dagegen auf der Südseite der Magistrats-Chor augebaut und seitwärts darüber eine Königsloge errichtet. Die Grab­steine und Epitaphien wurden dabei zum Teil an andere Stellen gesetzt.

Die Seiten-Altäre wurden nach Einführung der Reformation 1539 beseitigt und deren Einkünfte den Kirchenbedienten überwiesen.

Den innern Zustand der Kirche im Jahre 1817 beschreibt der damalige Stadtrat Klein wie folgt:Die Emporen, traten vor den Pfeilern auf eine höchst unförmliche Weise hervor. Die Balken und Träger derselben waren unbekleidet. Die Logen und Sitze verrieten, wie sie nach und nach entstanden waren und wichen in Form und Größe be­deutend von einander ab. Die an den Wänden angebrachten Logen bildeten unförmige Kasten, zu denen verschiedenartige Treppen führten. Hohe Gitter versperrten den Überblick über die Kirche. Die Gänge zu den Sitzen lagen großenteils tief unter diesen, und einzelne Logen waren als besondeie Emporen über die großen Emporen gelegt. Ähnliche Un­regelmäßigkeiten bestanden im unteren Raum des Schiffs. Durch fremd­artige Einbaue war dieser sehr beschränkt, das Pflaster an vielen Stellen gesunken. Überall vermißte man Licht, am meisten an der Turmseite. Der Aufgang zum Turm war nicht vom innern Kirchenraum getrennt, der ohnehin durch die zu den Emporen führenden Treppen verunziert war. Um Ansichten auf die Kanzel zu gewinnen, waren viele Pfeiler beschlagen.

Die vorstehend als Übelstände hervorgehobenen Verhältnisse sind bei der Renovierung 1818 gebessert worden. Wie das Jnnere dann bis 1893 aussah, ist aus einer im Mark. Museum befindlichen Photographie ersichtlich.

Der alte noch aus katholischer Zeit herrührende Altar wurde erst 1757 abgeuommen und durch einen neuen nach den Entwürfen von Baumeister Andreas Krüger ersetzt. In dieser Form ist er auch bei den großen Innen-Reparaturen 1818 und 1893 ziemlich unverändert geblieben. Klein sagt von ihm: Dieser Altar entspricht allerdings nicht allen An­forderungen der Kunst und der Hoheit des Kirchengebäudes. Er wurde unter Verwendung von 200 Taler Vermächtnis der Hofrätin Wilke geb.

12 *