Wegener, Das Kloster Gottesstadt in Oderberg.
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das besagte Erbbegräbnis in jenem Gotteshause erworben hatte, beauftragte er ungefähr ein Jahr darauf den berühmten Meister zur Anfertigung eines kolossalen Epitaphiums, das nach zwei oder drei Jahren in Berlin ankam . . . Gerade um diese Zeit hatte Quellinus auch die als Geschenk Amsterdams für den kurbrandenburgischen Statthalter Moritz von Nassau bestimmte Statue der Minerva vollendet, die sich noch heute in Cleve beiindet und von der eine vergröberte und später restua- rierte Kopie im Park zu Charlottenburg steht.
Die mehrjährige Amsterdamer Tätigkeit des vlämischen Bildhauers war nur eine Episode in seinem wenig gekannten Leben, allerdings eine inhaltreiche und überaus ehrenvolle. Er kehrte nach 1665 wieder in seine Vaterstadt Antwerpen zurück, wo er nach einiger Zeit starb. In der holländischen Hauptstadt aber ist er weder in die Metselaars-Gilde getreten, noch hat er anscheinend hier das Bürgerrecht erworben. Das „Gildebroeders Boeck“ umfaßt allerdings nur den Zeitraum von 1610 bis 1655 und das „Leer Jongens Boeck“ nur den Zeitraum von 1610 bis 1662; in beiden Listen kommt sein Name weder als Gildebruder, noch als Lehrherr vor. Seine Werkstatt befand sich am Südende der Keyzers Gracht, nahe dem Molenpad. Der Magistrat zahlte ihm in Amsterdam eine Wohnungsentschädigung (vermutlich 300 Gulden jährlich), denn diese Summe wurde ihm bei jener Liquidation von 1665 „over lluyshuur“ gut geschrieben. So dürfen wir dem ausgezeichneten Bildhauer eine hervorragende Schöpfung des Meißels, und der Berliner Marienkirche ein Anrecht auf den Namen eines der bedeutendsten Künstler seiner Zeit wiedergeben.
I)as Kloster Gottesstadt in Oderberg.
Von Wilhelm Anton Wegener.
Die Stadt Oderberg (Mark) bestand in älterer Zeit aus zwei Ortschaften, aus Oderberg selbst an der Oder in der Richtung von Osten nach Westen und aus dem Dorf Barsdin, auch Bardin genannt, in der Richtung von Süden nach Norden. Bei dem jetzigen Marktplatz von Oderberg stießen diese beiden Ortschaften zusammen und hier lagen auch die beiden Fischerkietze, welche zu ihnen gehörten und noch heut die Namen Oberkietz und Unterkietz haben.
Als Markgraf Albrecht II., welcher 1205 bis 1220 regierte, wegen der Kriege mit den Pommernherzögen diese so aus vier Bestandteilen