Heft 
(1907) 15
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Wegener, Das Kloster Gottesstadt in Oderberg.

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in Zukunft erhalten könnten. Den hier öfter genannten Herrn Dietrich aber erklären wir für immer als den Besitzer dieser Ortschaft, sagen ihm mit seinen Brüdern und Nachfolgern unseren und unserer Nach­folger Schlitz zu und erteilen ihm und seinen Brüdern oder Unter­gebenen, wie vorher bemerkt ist, vollständige Freiheit von allen Abgaben oder Rechtsansprüchen, welche uns in irgend einer Sache in der eben genannten Ortschaft oder in Oderberg zustehen. Wir stellen jedoch hierbei die Bedingung, daß er dort ein Kloster zur Ehre der ewigen Jungfrau Maria als Wohnstätte der Gottesdiener daselbst und zur Aufnahme von Fremden, Kranken oder Heimatslosen erbaut, damit diese für unser und unserer Eltern Seelenheil nnd stete Erlösung andauernd und unablässig beten. Um nun unserer Schenkung eine gütige und unverletzliche Rechts­kraft auf die Dauer sicher zu geben und damit niemand diese Tatsache zu verletzen sich herausnimmt, deshalb haben wir das vorliegende Pergamentblatt schriftlich anfertigen und mit Anhängung unseres Siegels versehen und vollziehen lassen. Auch haben wir diese Schenkung unseres Eigentums, wie es gesetzmäßig ist, und klar und überlegt vollzogen und in Gegenwart von vielen hierbei anwesenden Männern sicher für die Folgezeit festgesetzt. Zeugen für diese Sache sind der Landgraf Heinrich (von Thüringen), der Graf Konrad von Regenstein, der Graf Heinrich von Dannenberg, der Abt Heinrich von Lehnin, Albert und Walter von Arnstein, Albert von Spandau, Heinrich von Stendal, der Vogt Gerhard von Oderberg und ich, der Notar Gontram. Verhandelt ist dieses im Jahr 1231 nach der Geburt des Herrn.

Hierauf überwies der Bischof von Kammin dem Kloster Gottesstadt zur Ausstattung 100 Hufen imLand Liepe. Hierunter sind jedoch nur die beiden damals aneinanderliegenden Dörfer Oberliepe und Unter- liepe zu verstehen, welche zusammen eine so große Hufenzahl hatten, nicht ein größerer Landbezirk Liepe. Die hierüber 1233 ausgestellte Urkunde hat in deutscher Übersetzung folgenden Wortlaut:Konrad, von Gottes Gnaden Bischof der Kirche von Kammin, wünscht allen treuen Christen, welche in das vorliegende Schriftstück Einsicht erhalten, Seelenheil in demjenigen, welcher das Seelenheil aller ist. Alle Taten der Menschen unterliegen dem Zeitstrom und mit dem Tode der Menschen gehen auch ihre Taten zugrunde. Deshalb ist es notwendig, daß ein Weinstock, welcher in der Kirche Gottes gepflanzt wird, um nicht un­brauchbar zu verwildern, sorgsam und ordentlich durch Umgrabung ge­pflegt wird. Und so haben wir mit Abraham in Ur im Chaldäerland, welches ein Ort des Elends genannt wird, und im Hinblick auf die un- vertilgbare Gehenna (Hölle), welche ihre Günstlinge in den verderblichen Schlund hinabzieht, in dem Zustand unseres irdischen Elends auf An­trieb des heiligen Geistes zur Vergebung aller unserer Sünden und zum Preis unseres Herrn Jesus Christus und der seligen Jungfrau Maria dem