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Wilke, Unser Herjott sitt in'n Beerboom.

um ein Viertel übertrifft. Es ist höchst wahrscheinlich, daß auch das alte Zeitwort bernen, birnen für brinnen oder brennen damit im Zu­sammenhänge steht, zumal in den ältesten Fassungen der Mythologien der Baum dem Feuer, wie dem vegetativen Leben den Ursprung gibt. Daher auch die Auffassung von dem Weltenbaum; der Edda zufolge träufelt von ihm Honig und Meth, inwiefern das für den Birnbaum zutrifft, werden wir beim Wodebier sehen. Aus seinen Wurzeln quillt das allumfassende Wissen, die Beredsamkeit, wie die Gabe, das Zukünftige durch die Kunenkunst zu offenbaren und schließlich findet durch ihn der Weltenbrand, das ist wiederum die letzte Schlacht, sein Ende. Baum­orakel und Baumverehrung sind so alt, wie das Menschengeschlecht selber und beide haben noch immer in deutschen Landen eine schöne Geltung. — Der Wuchs des wilden Birnbaums, der im Gegensatz zum breitgeästeten Apfelwildling gewaltig in die Höhe = bor, por, das ist empor strebt, wie auch sein gewöhnlicher Standort an Feld- und Wald­rändern == Borte, oder auch in Waldblößen (bar = bloß, nackt), mögen gleichfalls zur Namengebung beigetragen haben. Das Fruchtholz, mit Vorliebe vom Birnwildling wurde in altersgrauen Zeiten als Runen­stabholz zum Weissagen benutzt, wie man noch heut diesen Baum als Schicksalskünder in Sylvesternächten befragt. Aid' seinen Gerten ritzte man die heiligen Runenzeichen und Gerta ist wiederum die nordische Form für die weissagende und zeugende Kraft der Allmutter Erde.

ln den heiligen zwölf Nächten schüttelt der fürsorgliche Landmann in meiner Heimat seine Obstbäume, um die „holde Frau“ die Mutter Erde zu wecken, damit sie seine Fruchtträger durch eine reiche Ernte segne. ln Belitz, das alte Balis, am Barsteinsee wurde noch vor 20 Jahren aus den gedörrten Früchten der zahlreichen Knödelbäume ein Erntetrunk, das Knödel- oder Wodebier gesotten, lange lange vorher gebräuchlich, was die Eddastellc andeutet vom träufelnden Meth, der vom Baume kommt, bevor ein Franzmann mit seinem poire, das überdies eine andere Zubereitung hat, hier Zuspruch finden konnte. Die durch Haferzusatz verstärkte Gährungstätigkeit dieses heimatlichen Birnensuds, war das büren = sich beben, (daher auch Bärme oder 1 lebestück), sie verhalf dem Getränk zu seinem deutschen Namen Beer = Bier, trotz aller lateinischen, französischen und gälischen Anzapfungsversuche.

Sollte eine richtige Bauernhochzeit in meiner Heimat statthaben, so durften der obligate „Schwienebroade“ mit „Backebeeren“ nicht fehlen, ebenso wie als Neujahrsgericht geräucherte Schweinsrippen, modernisiert Kasseler Rippespeer, mit Backebeeren noch immer beliebt sind. Alles das sind unleugbare Anklänge an die heidnische germanische Vorzeit, wo der junge Sonnengott Fru mit der Jungfrau Erde im „Barländchen“ hochzeitete.