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Friedel, Zur Ballgeschichte des Pariser Platzes in Berlin.
Entstellung durch Um- oder Ausbauten oder Reklameschilder oder durch unharmonische Neubauten in ihrer Nähe zu bewahren.
Die Veranlassung zu der Polizei-Verordnung vom 7. August 1905 gab ein beabsichtigter Neubau auf den Grundstücken Pariser I§atz Nr. 1 und 2. Es sind dies vom König Friedrich Wilhelm I. geschenkte Freihäuser, über welche nach den Grund- und Hypothekenakten sich nachfolgende Donationsurkunde verhält.
Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König in Preußen, Marg- graf zu Brandenburg des heiligen Römischen Reichs Erz-Cämmerer und Cliur- ftirst, Souverainer Prinz von Oranien, Neufclmtel und Vallangin, in Geldern, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden zu Meklenburg, auch in Schlesien zu Crossen Herzog, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Ilalbcrstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg, Ost-Friesland und Meurs, Graf zu Ilohenzollern, Ruppin, der Mark Ravensberg, Hohenstein, Tecklenburg, Längen, Schwerin, Bühren und Leerdain, Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock, Stargard, Lauenburg, Bütow, Arlay Breda pp. Thun kund und fügen hiermit zu wissen. Demnach Wir mit Aufwendung vieler Kosten Uns bishero angelegen sein lassen, Unsere hiesige Residenzien insonderheit durch Aufbauung der Friedrichsstadt und Erweiterung der Dorotheenstadt, in mehrere Flor und Aufnehmen zu bringen und zu solchem Ende durch wiederholte Patente denen Neuanbauenden verschiedene Freiheiten in Gnaden angeboten und verwilliget haben, um dadurch Fremde in unsere Lande uud anhero zu ziehen, mithin Unsere Residenzien volkreicher zu machen und die Nahrung, Consumtion, Gewerbe, Handel und Wandel zu erweitern, auch der Stadt selbst eine mehrere Zierde und Ansehen zu geben. Und hierauf unter andern der Graf Friedrich Ludwig von Wartensleben aus treu allerunterthänigster Devotion zu Unserm sonderbaren allergnädigsten Wohlgefallen sich deklariret, zwei Stellen auf der erweiterten Dorotheenstadt im Quarrö*) am Brandenburger Tor belegen, gegen Anweisung eines freien Bau-Platzes und benöthigter Baumaterialien, nach Unserm allerhöchsten Willen zu bebauen, auch deshalb einen Riss zu unserer allerhöchsten Approbation übergeben hat, daß wir dannenhero- solche dessen Erklärung in Königlichen Gnaden und als ein Uns wohlgefälliges Merkmal einer treu alleruntertlninigsten Devotion aufgenommen, ihm auch deshalb und in Con- sideration des übernommenen sehr kostbaren und ansehnlichen Häuserbaues, zu einiger Erleichterung nicht allein die freie Baustellen und erforderte Bau- Materialien allergnädigst geschenket, sondern ihm auch die zwischen des Geheimen Raths von Geuder Hause und der Brandenburgischen Corps de Garde inne belegene Plätze so wir von Unserm anstossenden Thiergarten abgetreten, von welchen das erste Haus nach dem hierbei gefügten Riss in der Fronte Neun Ruthen, zehn Fuss neun Zoll und in der Tiefe Sechs und Zwanzig Ruthen, Elf Fuss auf einer und Sieben und Zwanzig Ruthen Sechs Fuss auf der andern Seite, hinterwärts auch in der Breite Achtzehn Ruthen
*) Ursprünglicher Name des Pariser Platzes nach seiner geometrischen Form, wie ähnlich das Oktogon, jetziger Leipziger- und das Eondeel, jetziger BelleAlliance-Platz.