Heft 
(1907) 15
Seite
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2. (1. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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So war denn der Friede gekommen. Aber noch manches Jahr dauerte trotz der reichen Erträge des in der Umgebung der Stadt so fruchtbaren Bodens die Klage über Armut und Nahrungslosigkeit, die durch die gewaltigen Opfer zu Anfang des Jahrhunderts hervorgernfen worden waren, unter ihren Bürgern fort, bis die Erbauung der Berlin- Königsberger Chaussee im Jahre 1825 regeren Fremden-, Post- und Güterverkehr brachte, dadurch belebend auch auf das Gewerbe ein­wirkte und den Wert des Grundbesitzes steigerte. Der wirtschaftliche Aufschwung zeigt sich am besten in dem Emporschnellen der Einwohner­zahl, die in der Zeit von 18201864 von 3200 auf 5700 stieg.

Die großen Ereignisse in unserem Vaterlande seit den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind zwar ohne besondere Spuren an der Stadt Friedeberg vorübergegangen, haben aber ihren segnenden Einfluß auch auf sie ausgeübt. Nur dadurch ist es erklärlich, daß, obwohl die Er­bauung der Ostbahn im Jahre 1857 ihr den größten Teil des Verkehrs wieder entzog, Betriebsamkeit und Wohlstand in ihr doch bis auf den heutigen Tag in stetiger, wenn auch langsamer Steigerung begriffen blieben. Das hat freilich nicht verhindern können, daß, wie fast überall in den Kleinstädten, seit etwa 10 Jahren die Einwohnerzahl dauernd zurück­gegangen ist (von 6400 im Jahre 1895 auf 5600 im Jahre 1905). Aber die Stadt erfreut sich heute eines umfassenderen Industriebetriebes (Filz, Holz, Leder, Maschinen) und nimmt an den Errungenschaften der modernen Kultur teil durch eine Bahnlinie, die sie mit der 6 km ent­fernten Ostbahn und dem nordöstlichen Teile der Neumark verbindet, sowie durch Anlegung eines Elektrizitätswerkes zum Zwecke der Be­leuchtung und Kraftabgabe. Auch bildet sie im gewissen Sinne den geistigen Mittelpunkt der Umgebung durch ihre über das Maß des Notwendigen hinausgehenden Schulanstalten (Gymnasium, Seminar, Präparandenanstalt, gehobene Mädchenschule) und ist der Sitz der Kreisbehörden.

2. (i. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres

Mittwoch, den 25 April 1906, abends Tk Uhr im Bürgersaal des Rathauses.

Vorsitzender: Herr Geheimer Justizrat Uhl es.

I. Bericht des 2. Schriftwarts.

A. Mitglieder-Statistik.

Das Geschäftsjahr 1904/05 begannen wir mit einem Bestand von 369 Mitgliedern. Davon starben die Herren: Staatsminister Exzellenz