4. (2. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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dem Gasthaus zum Deutschen Haus, wo das Frühstück eingenommen werden sollte. Die Zimmer dieses Gasthauses sind mit Jagcltrophäen aller Art und mit einer Reihe prächtigen Zinngeschirrs wirkungsvoll ausgestattet.
Unser erster Besuch galt dem Rathaus. In dem großen Saale hielt Herr Baumeister Zimmermann einen gehaltreichen Vortrag über die wichtigsten geschichtlichen Begebenheiten und Bauwerke Prenzlaus. Tn dem Rathaus selbst befinden sich nur noch einige Gewölbe von dem ältesten Gebäude.
Von hier aus wanderten wir über den Marktplatz, der mit den Denkmälern des Großen Kaisers sowie mit denen von Moltke, Bismarck und Luther und mit einem Kriegerdenkmal geziert ist, zu der St. Marienkirche. Vor dem westlichen Hauptportal neben den beiden Türmen gab Herr Superintendent Diesener die nötigen Erklärungen. Das Gotteshaus ist eine frühgotische Kirche, sie wurde in zwei Bauperioden und zwar in der Zeit zwischen 1290 und 1340 aufgeführt. Sie gehört zu den hervorragendsten gotischen Baudenkmälern Deutschlands. Ihr imposantester Teil ist der hohe Ostgiebel mit dem überreichen Zierrat an durchbrochenem Mauerwerk, während die beiden Türme durch ihre Form und ihre Höhe überraschen. Das Innere der Kirche beherbergt nur eine Sehenswürdigkeit, nämlich den hohen Klappaltar mit reichem Figurenschmuck, sonst sind die Wände kahl, aber die langen Reihen mächtiger schlanker Säulen, die das Schiff in drei Teile teilen, ersetzen reichlich alle kleinen Hilfsmittel. Herr Superintendent Diesener zeigte hier zwei Abendmahlskelche, einen romanischen und einen gotischen, und erzählte dabei, daß für den romanischen 90 000 M geboten worden seien, da es nur vier romanische Kelche gäbe, von denen der Prenzlauer der schönste sei.
Unser nächster Besuch galt dem Uckermärkischen Museum. Dasselbe ist eingerichtet in der ehemaligen Heiligengeist-Hospitalkirche und sehr reich ausgestattet, so daß der Raum schon beengt ist. Es enthält sowohl schöne geologische als auch prähistorische und geschichtliche Funde. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört der Alexanderhöfer Ilack- silberfund, die Lübbenower Bronzenadel, der Gobelin aus der Kirche von Hindenburg und die Funde aus dem Hohensaathener Urnenfriedhof. Das Museum legt ein ehrenvolles Zeugnis ab für den wissenschaftlichen Sinn der uckermärkischen Bevölkerung und ist ein bleibendes Denkmal seines Schöpfers, des verstorbenen Stadtrates Miek. Auf dem Hofe, hinter dem Hauptgebäude, sind noch einige Funde aufgestellt, die wetterbeständig sind. Es sind dies einige Mahlsteine und zwei Steinkammergräber.
Das Programm führte uns nun die Müülenstraße entlang zur Stadt hinaus. An der Grenze zwischen der Altstadt und Neustadt steht der