Heft 
(1907) 15
Seite
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6. (3. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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Brücken von Kohlhasenbrück hindurch. Dahinter dampften wir in den Griebnitz-See ein.

Hier hatten wir linker Hand das schönste Bild märkischer Land­schaft. Villa neben Villa baut sich hier auf mit hübschen Gärten und grünen Rasenstücken. Rechts erhebt sich hoher Kiefernwald, der von Erlen und Birken am Ufer eingefaßt wird. Die schmale Wasserstraße des Griebnitz-Sees ist einzig in ihrer Art.

Als wir auf die Havel hinausgekommen waren, hatten wir nach rückwärts noch einen Blick auf die Stadt Potsdam mit ihren Türmen, und bogen dann unter der Glienicker Brücke hindurch auf den Jnngfern- See ein.

Hier ändert sich das Bild gewaltig. Der Flußspiegel ist breit wie ein See, und die Ufer sind weithin zu übersehen. Zur Linken liegt dicht am Ufer die Ileilandskirche, und zur Rechten ragt aus dem Grün der Kiefern der Turm von Nikolaskoe heraus. Glücklicherweise ließ hier der Regen zeitweise etwas nach, aber der Himmel blieb grau, und der Wind jagte ab und zu weiße Schaumkämme über die Wasser­fläche. Links baut sich das Dorf Cladow an dem Abhang des Ufers auf, und vor uns liegt der Sandwerder mit einigen Villen und Türmen.

Unterhalb der Insel bog unser Dampfer rechts ab und in die runde Bucht des Wannsees ein.

Da hier gerade wieder ein neuer Regenschauer einsetzte, so legte der Dampfer an der Haltestelle an, und der größte Teil der Passagiere ging an Land, um mit der Eisenbahn nach Hause zu fahren.

Nur dreißig Personen waren an Bord geblieben und beschlossen, die Partie programmmäßig durchzuführen. Der Dampfer fuhr unter der Friedrich Wilhelms-Brücke hindurch in den Kleinen Wannsee hinein. Auch hier finden sich hübsche Blicke auf Gärten und Landhäuser, und besonders traulich sind die Ufer des Stolper Sees. Die Kirche des Ortes liegt inmitten der leicht bergansteigenden Häuschen und Villen, sodaß ein halb ländlicher und halb städtischer Charakter entsteht.

Durch den Prinz Leopold-Kanal kehrte der Dampfer in den unteren Abschnitt des Teltow-Kanales zurück und brachte den Rest der Gesellschaft wieder nach der Schleuse von Klein-Machnow. Hier wurde das Abendbrot eingenommen und darauf der Dampfer wieder bestiegen, der uns zur Station Neu-Babelsberg zurückbrachte, von wo wir nach Berlin zurück­fuhren.