6. (4. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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Saal hinballende Hoch auf die Damenwelt den wirksamen Abschluß. Endlich ergriff noch von Seiten des Eberswalder „Vereins für Heimatkunde“ Herr Amtsgerichtsrat Hirschberg (Eberswalde) das Wort, lud in einer mit kernigem Humor gewürzten launigen Ansprache zu der am 7. Oktober er. nach Eberswalde stattfindenden Wanderfahrt der Brandenbnrgia noch einmal besonders ein und toastete auf unsere Brandenburgs wie deren Vorstand unter stürmischem Beifall.
Herr Lehrer Böhm hatte dafür gesorgt, daß hier Funde der letzten Wochen zur Ansicht auslagen, welche man im Kesselsee pp. erbeutet (Stücke eines durchlöcherten vorslavischen Gefäßes zur Käsebereitung, alte Hohlmünzen, ein riesiger Hausschlüssel usw.), wie denn auch der Herr Postbeamte Schulz (Bruchmühle) mit dergleichen interessanten Objekten aufwai’tete und dem Museum einen Mahlstein zu stiften versprach. Im Garten lagen Ansichtskarten aller Art (worunter eine historische Klappkarte des alten Strausbergs) und der kleine Führer zur Entnahme bereit.
Die Zeit des Aufbruches war gekommen und wir verließen die gastliche „Sonne“, um nunmehr mit der städtischen Dampffähre über den Straus nach dem „Jenseits“ zu fahren und hier angesichts des entzückenden Stadtpanoramas in Ruhe unsern Kaffee im „Seebad“ einzunehmen. Die Stadt, die wir tagsüber mit hohem Interesse durchwandert, lag jetzt in malerischer Schönheit und im abgerundeten Gesamtbilde vor uns. Man sah die Mauer mit einigen zerfallenden Wig- türmen, das aufragende Gotteshaus von St. Marien, die sich scharf abhebenden Gebäude der Landarmenanstalt auf der Uferhöhe, deren Südflügel die Lage der alten Dominikanerkirche andeutet. So bot dieser Abschiedsblick über den Straus noch einmal alles zusammen, was wir einzeln besichtigt hatten, und nur schwer konnten wir uns von dem freundlichen Stadtbilde trennen. Wir wurden wieder über den Straus gesetzt und nach kurzer Rast im alten Schützenhause trug uns die städtische Kleinbahn ihrer größeren Schwester des Vorortsverkehres nach Strausberg Vorstadt entgegen — via Berlin, von der Straußenstadt zur Bärenstadt.
Auf der Wanderung zur Überfahrt nach dem Jenseits konnten verschiedene Herren noch die eigenartigen Kellergewölbe unter den Häusern Markt 1 (Henze) und Großestraße 45 (Conrad Schultz) besichtigen. Es wurde festgestellt, daß sich von diesen merkwürdigen teilweise verließartigen Kellereien anscheinend tiefgelagerte Gänge abzvveigen, deren Weiterführungen aber vermauert sind. Das Material dieser unterirdischen Bauwerke gehört den verschiedensten Bauzeiten an, stellenweise sehr.alten, die sich durch Reparaturen usw. mit jüngern Perioden mischen (vom Kalkstein ab alle Arten aufweisend). Die Tätigkeit unserer „knipsenden“ Freunde ist eine sehr rege ge-