Heft 
(1907) 15
Seite
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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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Der Baugrund war ehemals ein Exerzierplatz, also fiskalisches Gelände, er war von hohen Dünen durchzogen mit Ortsteinbildungen. Auch germanische Urnen und Feuersteinwaffen sind von Herrn Geheim­rat Friedei gefunden worden. Das Gelände mußte erst eingeebnet werden. Im Jahre 1899 wurde mit dem Bau begonnen; da die gärt* nerischen Anlagen gleich in der ersten Zeit hergerichtet wurden, so haben die Bäume und Sträucher sich schon völlig eingewurzelt und machen den Eindruck eines alten Bestandes. Die großen Bäume der Haupt­allee sind von den verschiedensten Örtlichkeiten zusammengebracht worden. Einige Linden stammen z. B. aus der Siegesallee, wo sie ent­fernt wurden, als die Denkmäler errichtet wurden.

Das Torhaus beherbergt links die Räume für die Verwaltung und rechts solche für die Aufnahme. Im Hauptgebäude befinden sich im linken Flügel die Wohnungen für die Schwestern und im rechten die für die Ärzte. Im Treppenhause liegt der einzige Repräsentationsraum, der Saal, in dem wir uns befinden, er hat zugleich den Zweck, bei Kon­gressen und dergleichen als Versammlungssaal zu dienen. Alle übrigen Räumlichkeiten sind außerordentlich einfach gehalten, und zwar mit Absicht Der einzige Schmuck sollen die Gärten sein.

Der Bauplatz ist hundert Morgen groß, und es stehen auf ihm 57 Gebäude. Das Hauptgebäude hat eine Basis, die so groß ist wie die des Reichstagsgebäudes. Der Baugrund ist gegen städtisches Gelände eingetauscht worden. Die Fertigstellung der Gebäude hat 19 Millionen Mark gekostet. Es können 2000 Kranke untergebracht werden (ein Bett kostet 9500 Mark). Dazu kommen noch ca. tausend Menschen, die für den Betrieb nötig sind und hier wohnen. Denn die Anlage bildet ein Gemeinwesen für sich und ist in allen ihren Einrichtungen, Wasser­leitung, Licht, Küche, Apotheke etc. ganz auf sich selbst gestellt.

Die Hauptallee teilt das Ganze in zwei Hauptgruppen; die Gebäude rechts gehören zur inneren und die links zur äußeren Abteilung. In der Mitte der Hauptallee steht ein Springbrunnen, er bildet gleichsam wieder einen Grenzstein, denn die Linie, die rechtwinklig zur Hauptallee durch ihn gezogen wird, trennt die vordere Frauenabteilung von der dahinter liegenden Männerabteilung.

Die Mehrzahl der Gebäude bilden die Pavillons für die Kranken. Dazu kommt ein Doppeloperationshaus für die beiden Chefärzte. Zu diesem gehört weiter ein besonderes reich ausgestattetes Röntgenhaus mit drei Stockwerken. In der Mitte der Gebäude liegt auch die Apo­theke. Sodann ist ein Badehaus vorhanden, eine hydrotherapeutische Anstalt mit einein orthopädischen Institut. Für unruhige Kranke be­findet sich in einer Ecke des Grundstückes ein besonderer Pavillon. Nach der Straße zu stehen an den beiden Flügeln zwei große Gebäude für Hautkrankheiten. An der Hauptfront befinden sich zwei Beamten-