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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
Wohnhäuser. Ganz abgesondert von den übrigen Gebäuden mit einem eigenen Eingang liegt die Infektionsabteilung. Hier ist eine Beobach- tungsstation vorhanden, und es sind getrennte Abteilungen für Männer und Frauen für vier verschiedene Infektionskrankheiten angelegt. Es sind auch besondere Zugänge für das Personal vorgesehen. Auf dem Gelände befindet sich endlich noch ein Obduktionshaus für das Koch’sche Institut. Zu den technischen Anlagen gehören weiter ein Desinfektionsgebäude, ein Verbrennungsofen und ein Stall für Versuchstiere.
Eine Anlage für sich bilden die Wirtschaftsgebäude, sie haben einen besonderen Zugang von der Amrumer Straße. Hierzu gehört eine Werkstatt, mehrere Lager- und Speicherräume, eine Waschküche, ein Kohlenhof, ein Kessel- und Maschinenhaus, eine Kochküche, ein eigenes Wasserwerk mit Kalt- und Warmwasserleitung, eine elektrische Zentrale. Unterirdische Kanäle von 7 km Länge verbinden die Gebäude untereinander und dienen zur Führung der Köhren.
Die Pavillons für die Kranken sind nach demselben Plan gebaut. An beiden Enden befinden sich kleine Zimmer zum Aufenthalt für das Personal oder für spezielle Zwecke, und in der Mitte liegt der Saal für die Patienten.
Nach diesem Vortrage begann der Rundgang. Zu diesem Zweck wurden drei Abteilungen gebildet .Die eine übernahm der Herr Bauinspektor selbst, und die beiden anderen führten die Architekten Herr Dietrich und Herr Hü ge.
Wir besuchten zunächst einen Pavillon der inneren Frauenstation. Die Einrichtung, die Beschaffenheit der Wände, die Fenster, die Heizungsvorrichtung, die Zufuhr und Abfuhr der Luft u. s. w., alles dieses wurde uns erklärt. Es ist alles verwertet worden, was irgend von Nutzen sein kann und alles vermieden, was irgend welchen Nachteil haben könnte; so wird z. B. die Wäsche, die aus einem Saal heraus kommt, sofort durchgekocht, ehe sie den Pavillon verläßt.
Die Waschküche ist schon im Betrieb, da augenblicklich diese Einrichtung im Moabiter Krankenhause defekt war. In der Waschküche befinden sich die Kessel mit fertiger Lauge, die durch Röhren in die Waschtrommeln geleitet wird. An die Waschküche schließen sich die Räume für maschinelles Rollen und Trocknen an.
Das Maschinenhaus beherbergt 16 Doppel-Kessel. In ihm befindet sich auch der Verteilungsraum für den Dampf, ein Teil dient zum Heizen und ein anderer zum Treiben der Maschinen. Die elektrische Zentrale enthält drei Dynamomaschinen, und neben ihr befindet sich der Akkumulatorensaal. Das Wasserwerk enthält drei Pumpen, die Grundwasser aus 50 m Tiefe herausheben. Das Grundwasser gelangt zunächst in einen Behälter, in dem es mit Luft in innige Berührung gebi'acht wird, wodurch das Eisen sich als braunes Oxyd ausscheidet,