Heft 
(1907) 15
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7. (6. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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das in mehreren anderen Gefäßen durch Filtrieren entfernt wird. Aus den Filtern gelangt es in den Wasserturm und von dort zur Kalt- und Warm Wasserleitung. Es ist auch eine eigene Eisfabrik vorhanden, und zwar wird es mit Hülfe von SO,* hergestellt. Einen besonderen Umfang hat die Badeeinrichtung. Es sind solche für alle Arten von Bädern vorhanden, und daneben ein Ruheraum mit Leder­polstern. Es befindet sich hier auch ein Raum für Gesellschafts­inhalationen, wo ein bestimmtes Medikament zerstäubt und von den ver­sammelten Personen eingeatmet wird. Ebenso gibt es ein Einzelin­halatorium. Natürlich sind eine genügende Anzahl von Zellen mit Wannen vorgesehen nebst den nötigen Zellen zum An- und Auskleiden. Es ist aber auch ein größeres Bassin vorhanden, für Laufübungen, in dem mehrere Personen zu gleicher Zeit Platz finden. In einem Saale end­lich ist eine große Anzahl von Maschinen für Heilgymnastik aufgestellt.

ln der Küche stehen die großen Nickelkessel mit doppeltem Boden für das Gemüse, dann die für Fleisch, für Kaffee u. s. w. Da­neben befindet sich der Raum mit den Apparaten für die Herstellung der Braten mit den Einrichtungen für die Verteilung der Speisen u. s. w. Es ist auch ein Raum da mit Becken für Fische. Es gibt eine eigene Fleischerei mit einein riesigen Hackeklotz nebst Hackemesser. Die Kühlräume befinden sich im Keller. Hier ist weiter der Lagerraum für Bier und Selterwasser; letzteres wird in der Anstalt selber bereitet.

Nun wanderten wir an den Pavillons entlang bis zum entgegen­gesetzten Ende des riesigen Grundstückes. Hier befindet sich der Abschluß, die Leichenhalle mit der Kapelle. Eine Treppe führt zu dem Eingang empor, der künstlerisch gehalten ist mit Emblemen der Trauer und des Schmerzes. Von dieser Treppe aus blickt man auf einen Vorplatz und auf die Allee von Trauerweiden, die von demEingang in derSylterstraße auf die Kapelle führt. Die Kapelle ist ein hoher Raum mit einem Altar und zwei Emporen links und rechts; neben dem Kapellenraume befindet sich ein Raum, in welchem die Särge noch von den Angehörigen be­sichtigt werden können.

Wir wanderten nun wieder nach dem Haupteingange zurück und zwar durch den Park, welcher sich an der gesamten Südwestseite des Grundstückes hinzieht. Die Bäume und Sträucher sind schon groß und stattlich und vermögen genügenden Schatten zu spenden. Es sind reizende Plätzchen für Lauben, Pavillons und Bänke herge­richtet. Die schönste Stelle ist ein freier Platz auf einer Erhebung des Geländes. Man sieht von hier aus die hohen Kiefern der Jungfernhaide, die spitzen Türme zweier Kirchen und die Reihe der Pavillons, die sich hintereinander aufbaueri wie die Häuschen eines kleinen Landstädtchens.

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