Märkische Inschriften und Sprüche.
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'' Dazu trugen die seewärts gerichteten Hausgiebel einen hübschen vom Besitzer selbst gedichteten Vers; nach Gosen zu:
Mit Gottes Hilfe, Gottes Macht Ward dieses Werk zu Stand gebracht,
Behüt o Herr, mit deiner Hand Dies Häuschen und den Inselstrand.
Nach dem Seddinsee zu:
Wenn der Natur gewalt’ge Kräfte Entfesselt sind in allen Sphären,
Soll Kobins Eiland, soll dies Häuschen Den Seddinfahrern Schutz gewähren.
Auf der Wanderfahrt (der ersten von drei) nach diesem idyllisch friedlichen Eiland entdeckte der (21. März 1906 gegründete) Mark Brandenburg-Verein in einer Kneipe des storchnestreichen Dorfes Gosen a. Spree folgenden Kneipspruch in Abänderung des bekannten Berlinerwortes :
Wer sich läßt hinterm Ladentisch ertappen,
Muß eine große Weiße berappen.
Gosen:
Wenn ich einen Gast erwische ! Hinter meinem Ladentische,
Also muß der sintemalen Einige Gläser Bier bezahlen.
Übrigens fanden wir in den beiden langgestreckten Spreedörfern Neu-Zittau wie Gosen das bekannte Giebelzeichen (Brett) sehr häufig, doch fast immer nur in der Form einer tulpenähnlichen Blüte; etwa so:
Hr
In dem vielbesuchten Spreewaldwirtshaus Forsthaus Eiche soll über der Haustür — sehr vom Alter mitgenommen, noch der fromme Hausspruch unserer Vorfahren im Balken stehen:
Wir bauen hier so feste
Und sind doch fremde Gäste etc:
Einige Beiträge können wir wiederum liefern zum Kapitel der Wirtshaussprüche und beginnen als Führer im M.-B.-V. gebührend mit Ergebnissen unsrer märkischen Wanderfahrten.
Auf einem Bierkrug irgendwo:
Altes Bier und junge Weiber Sind die besten Zeitvertreiber.
Reich an nicht ganz gemeinen Sprüchen dieser Art ist das Haus des Nachbarn unsers Kaisers, des Herrn A. Falkenberg zum St. Hubertus äm Kaiserbahnhof Werbellinsee:
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