Mltrkische Inschriften und Sprüche.
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auf thüringischem Boden am Sagenreichen Kyffhäuser und in der sagenschweren güldenen Helmeaue erwandert hat.
Im Gasthof „zum Barbarossa“ des letzten preußischen Dorfes Sittendorf am Kyffhäuser, von wo wir erst jüngst zu unsrer Sedanfeier beim Kaiser Rotbart aufstiegen, teilte der Wirt durch ein Bild mit Unterschrift mit:
Ich borge von dem Tage an,
Wo auf dem Fasse kräht der Halm;
Daneben:
Es glänzt der Stoff im Sonnenlicht,
Wer gleich bezahlt, vergißt es nicht.
Unweit davon — im großen Dorfe Bennungen brüllt „der schwarze Löwe“ folgende Bemerkuugen:
Bier oder Wein, das ist ganz Wurst,
Die Ilauptsach’ ist ein guter Durst.
Der beste Trinkspruch ist unbedingt:
Sprich nicht viel, doch sehr viel trink’.
Hast Schmerzen du in Hals und Mund,
Trink’ kräftig Bier, du wirst gesund.
Trink’ gut und rein,
Zuviel laß sein,
Ob Heide, Jud’ ob Christ,
Herein, was durstig ist.
Für geschmacklos und profanierend muß ich den Vers aus dem „Goldenen Löwen“ in Berga (Helme) halten:
Wer nie sein Brot mit Häring aß,
Wer nie ob wild durchschwärmter Nächte Still duldend in der Ecke saß,
Der kennt euch nicht, ihr Katermächte!
Eher lassen wir uns gefallen:
Hurra dem Hopfen, Hurra dem Malz!
Sie sind des Lebens Würze und Salz;
Euch durst’ge Seelen grüß ich alle,
Bekonnn’s euch wohl in meiner Halle!
Bei der bekannten Necklust der Thüringer (die übrigens selten ausartet) und bei ihrer Lust an „Jägergeschichten“ dürfte nicht unangebracht sin, was über dem Stammtischsofa im „Grünen Zweig“ zu Breitungen a. Harz steht:
Hier wird nischt ver ebbel (übel) genommen.
Und auf der Schnupftabaksdose des Stammtisches lesen wir: Schnupf wer will, aber nicht zu tief gegriffen!