Issue 
(1907) 15
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Wanderungen über märkische Friedhöfe.

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Auf dem alten Dalldorfer Kirchenfriedhof:

Der Segen der himmlischen Freuden Überwiegt die irdischen Leiden.

Dazu ein Marmorrelief und Waage mit tiefgesenkter rosenfüllhorn­gefüllter Schale.

Auf dem alten deutschen Kirchhof zu Rixdorf fanden wir unter andern folgende Inschriften:

Ein Steiudenkmal setzte der Ungarnverein zu Berlin (mit magy­arischem Text) 3 Slovakenjünglingen, die in den 1860er Jahren in einer hiesigen Herberge an Kohlendunst erstickten.

Ferner:

Zu früh für uns entschliefest Du,

Gott geb uns Kraft, Dir ewge Kuh.

Trauernd weilen bei Deiner Asche die Deinen,

Erhaltend Dein Bild, Dein Beispiel, Deine Liebe.

Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade Zu meiner Reise gegeben.

Zwei Schwestern:

Beweint sie nicht, ihr Lieben,

Sie starben nur Gott, nicht euch:

Was wollt ihr euch betrüben?

Sie sind in Gottes Reich.

Himmelsfrieden lohnt den Müden,

Denn der Gräber Rand Grenzt ans Heimatland.

Vom St. Thomaskirchhof in Rixdorf:

Das Band, das uns verbunden,

Löst weder Zeit noch Ort,

Was sich im Herrn gefunden,

Das währt in ihm auch fort.

Wenn ich in kühler Erde Meinen Platz nicht neben Dir fand,

So hoff ich doch, wir werden Vereinigt im bessern Land.

Wie könnt ich mich auch sonst An Deinem Grabe fassen,

Wenn mir Gott der Herr Die Hoffnung nicht gelassen?

Zu kurz wars Leben Dir gemessen,

Doch unvergeßlich bleibst Du uns.