Heft 
(1907) 15
Seite
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8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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Waldes, auch diese Mitteilungen empfehlen wir den waldverwüstenden Herren Forstbeamten zum Studium und Nachdenken.

X. Die Gefährdung unserer Tierwelt. Vortrag gehalten

auf dem vierten Niedersachsentage am 6. Oktober 1905 zu Hannover von llerrman Tons, Hannover (Sonderbeilagen zu den Mitteilungen der Bundes-Heimatschutz). Beherzigenswerte Worte, deren Nachachtung dringend zu wünschen ist. Wollten wir die Tonart des Herrn Stadt­forstrats (No. V dieser Mitteilung) nachahmen, so würden wir, natürlich mit Übertreibung, etwa sagen können: Das gefährlichste Raubtier ge­

genüber unserer heimatlichen Säugetier- und Vogelwelt ist der Förster und der Jäger. '

XI. Das Programm der 78. Versammlung Deutscher Na­turforscher und Ärzte, September 190G in Stuttgart wird wegen seiner mancherlei Beziehungen zur Heimatkunde vorgelegt.

XII. Etwas extravagant, selbst vom englischen Standpunkt, klingt folgende Nachricht über Schmetterlingspflege aus London von der Mitte vorigen Monats her.

Die Engländer sind auf einen reizenden und poetischen Gedanken verfallen. Sie siedelten in den Londoner Parks viele Dutzende bunt­farbiger, schillernder Schmetterlinge an, die das Entzücken der Besucher dieser grünen Plätze hervorrufen. Es war ein Versuch, und er ist herrlich geglückt. Man hat ihn daher erneuert, aber auf weiteren Flächen. Zu diesem Zweck hat man vor einiger Zeit bei Scarnborough eine kleine Farm geschaffen, wo man alle Arten von Schmetterlingen, von den Wiesenfaltern bis zu den Prachtexemplaren der Tropen, züchtet. Gegenwärtig befinden sich 20 000 Schmetterlinge auf der Farm, die auf alle Parks der großen Stadt verteilt werden. Außerdem werden 40 000 Puppen in Reserve gehalten, die im Notfall die Lücken vervoll­ständigen müssen. So flattern über den Häuptern der Einwohner Londons Schmetterlinge jeder Größe und Spielart, die die Bäume ihrer öffentlichen Anlagen bevölkern.

Diese Übertreibung dürften Gartenkünstler und Forstwirte vielleicht nicht ohne gegründete Besorgnis, daß auch Schädlinge auf diese Weise künstlich verbreitet werden, vernehmen. Auch der Tierquälerei möchte, wenn auch gänzlich unbeabsichtigt, Vorschub geleistet werden.

XIII. Denkmalpflege in England. Unter diesem Titel bespricht unser Mitglied Herr Robert Mielke in der vorgelegten No. 6 der Denkmalpflege die Schutzmaßregeln, welche in dem Inselreich zur Erhaltung der kulturgeschichtlichen Denkmäler oder wenigstens ihrer Er­innerung getroffen worden, So werden z. B. an denkwürdigen Häusern Londons Tafeln angebracht und Beschreibungen dazu mit der Lokalge­schichte, die für 1 Penny zu haben sind. Nachahmenswert unter andern auch für Berlin.