Heft 
(1907) 15
Seite
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8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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Photographie vorlege. Nicht weit hiervon nach der Landstrasse zu, die auf Niemegk führt, befindet sich eine zweite Naturmerkwürdigkeit unserer Provinz Brandenburg, welche der Erhaltung und Schonung be­dürftig ist. Ich meine die vom Volke also genannten Schollensteine. Es sind dies bislang in einer Länge von ca. 100 m und einer Dicke stellenweis von über 2 m festgestellte, felsharte Konkretionen, bestehend meist aus nordischen Geschieben und Gerollen, die dicht verkittet und alsdann verhärtet sind. Eine Photographie von Herrn H. Maurer zeigt Ihnen diese horizontal gelagerten diluvialen Gesteinsbildungen, welche zum Teil frei zu Tage liegen.

Ich holfe durch die Güte unserer Treuenbrietzener Mitglieder reproduktionsfähige Abbildungen für die Mark Brandenburg zu erhalten.

Bemerkt sei noch, daß die voigedachte Rommel auch wohl Garreyer Rommel heisst, weil Garrey näher liegt als Neuendorf. Die von mir besprochene Rommel gehört auch zur Gemarkung Neuendorf. Die eigentliche Garreyer Rommel erstreckt sich nordwestlich vom Dorf Garrey in fast südnördlicher Richtung ungefähr auf das Dorf Rädigke zu.

Noch eine Merkwürdigkeit, die viel Kopfzerbrechen gemacht hat, sind die schmalen nur etwa 80 cm breiten treppenartigen Ab­stufungen an den steilen Abhängen der Rommel. Nach den von mir in Gebirgsländern gemachten Erfahrungen rühren sie von weidenden Schafen her, es sind sog. Schafsteige oder Schaftreppen, die von selbst entstehen, weil die Schafe pedantisch genau immer denselben Steig beim Ab weiden wählen. In Gebirgsländern z. B. in Steiermark, Tirol, der Schweiz werden dergleiche Steige auch von weidenden Ziegen (Ziegen­steige) und in sehr ausgesprochener Weise von den Kühen (Kuhsteige) hergestellt, wie ich dies in den Alpenländein oftmals gesehen habe.

XXXIX. Wir können uns nicht versagen mit gütiger Erlaubnis des Verfassers, die Schilderung anzuschliessen, welche u. M. und Pflegschaftfahrtteilnehmer Herr August Foerster an der Hand der neueren geologischen Untersuchungen über die gedachten Rommel und die Schollensteine sowie die Erforschung des nachbarlichen Hohen Fläming im Reichsanzeiger vom 12. Juli d. J. gegeben hat. Er erzählt unsern Ausflug, wie nachstehend:

Von Niemegk führte der Weg zunächst durch das Gebiet jener Feinsande nach dessen äusserstem westlichen Ende, dem Rabenstein. Unterwegs hatte man Gelegenheit, an dem ausgezeichneten Stand der Feldfrüchte Weizen, Gerste, Klee, Rüben, Mais die grosse Frucht­barkeit dieses Bodens, eine Folge von dessen wasserhaltender Kraft bei häufiger Unterlagerung durch Geschiebelehm und wohl auch von der im Frühjahr lange vorhaltenden Schneedecke sowie der gründlichen Be­feuchtung und Ueberrieselung zu beobachten. Der Rabenstein überrascht durch die ungeahnte Grösse dieser einst mächtigen Bergfeste, ihren