8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereiusjahres.
imposanten Lugiuslandturm, durch den herrlichen, alten Laubwald, der die Burg umgiebt, und durch die umfassende Fernsicht nach Norden in die waldreiche märkische Ebene. Dieser anscheinend bisher ungenügend gewürdigte Punkt ist es wert, gleich dem ihn wenig überragenden Hagelberg bei Wiesenburg, Station an der Wetzlarer Bahn, fleissiger zum Ziel sonntäglicher Anflüge gewählt zu werden. Vom Habenstein ging es in das sich als Hochfläche charakterisierende Gebiet des hohen Fläming, dessen hübsche, saubere Dörfer von dem guten Nährstaude der Bewohner erzählen. Nur an Trinkwasser haben sie bei der Höhenlage ihrer Wohnplätze so wenig Ueberfluss, dass stellenweise der Dorf- brunuen unter Verschluss des Schulzen steht. Dem Mangel ist jetzt die Aufmerksamkeit der Behörden zugewandt. Es darf gehofft werden, ihm durch Tiefbohruug und von Windrädern getriebene Pumpen abzuhelfen. Vom Dorf Klein-Marzehne war nur ein kurzer Weg noch zu dem oberen Ende einer der interessantesten Rommeln des Fläming, der sogenannten Neuendorfer Rommel, neben der benachbarten Garreyer die bedeutendste. An steilem Uferrand hinabsteigend, sahen die Wanderer sich plötzlich wie in eine neue Welt versetzt. Obeu rechts und links der Schlucht das anscheinend flache, in Wirklichkeit stetig nach Norden abfallende, mit allerhand Feldfrüchten wohlbestellte Gelände, unten ein trockenes, nur bei Schneeschmelze oder Wolkenbrüchen Wasser führendes Rinnsal als Sohle einer G bis 10 m breiten Schlucht, die eingerahmt ist von 10 bis 80 m hohen, gegen Norden sich verflachenden, ziemlich steilen Talwänden, und diese bedeckt mit Graswuchs und üppiger Erikavege- tation, die im Spätsommer einen prächtigen Anblick gewähren muss, doch auch jetzt schon durch ihr dunkles, sattes Grün erfreute. Die Schlucht verfolgt nichts weniger als eine gerade Richtung, entspricht vielmehr in ihrer Schlängelung dem Lauf eines dereinst wahrscheinlich ansehnliche Wassermengen zu Tal führenden Gewässers, dass sich in der Urzeit hier eingegraben hat, und ist ausserdem nach beiden Seiten liederartig verzweigt. Die oben erwähnten „Schollensteine“ linden sich in der Nähe des Nordendes der Rommel, nahe ihrem östlichen Rande und überraschen durch ihre Mächtigkeit. Bei näherer Untersuchuug findet man sie dem „Nagelfluh“ genannten Konglomerat ähnlich, fest zusammengebacken aus Geschiebesand und nordischen Geschieben und im Laufe langer, wahrscheinlich schon dem Quaternär angehöriger Zeiten in einem Zementierungsprozeß entstanden durch Auswaschungen von Kalk und Ton aus den darüber liegenden Schichten. Es dürfte somit unanfechtbar sein, daß der Fläming die jüngsten Felsbildungen enthält, deren sich ein Gebirge im Binnenland rühmen kann. Von Interesse erwies sich schließlich noch die Untersuchung der Seitenwände; denn die Rommel gehören in einem Teil ihres Verlaufs dem Gebiet des Feinsandes an, der sich somit in einer bis zu 1 m starken Schicht