8. (3. ordentliche) Versammlung des XV Vereinsjahres.
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zu oberst findet, unterlagert durch geschichtete, sogenannte „Obersande“ und Grand, stellenweise abwechselnd mit 0.3—0,6 m mächtigem Geschiebelehm. Neuerdings ist übrigens die Anforstung der Talwände mit Kiefern an einigen Stellen mit bestem Erfolge versucht worden. — Auf der Rückkehr nach Niemegk und Treuenbrietzeu konnten noch Beobachtungen über die leider recht argen Verwüstungen im Fläming durch den Hagelschlag vom 28. Jum\ über die Wirkungen der ganz ungewöhnlich starken Raupenplage dieses Frühjahrs und jenseits des fruchtbaren Feinsandgebiets über die ausserordentliche Verschiedenheit angestellt werden, in der hier im Gebiet oder nahe dem Gebiet einer 36 km langen, sich von Dahme bis Drebkau erstreckenden Endmoräne die Diluvialschichten durcheinander gewürfelt sind und gute und schlechte Böden miteinander abwechseln.
Von ungewöhnlichem Interesse sind, wie oben bereits angedeutet, die Aufschlüsse, welche die Tiefbohrungen der letzten Jahre im besonderen für den Fläming bringen. Es erhellt daraus, daß während viel später erst, am Ausgang des mesozoischen Zeitalters, das heutige norddeutsche Tiefland aus der Meeresflut emporstieg, der Fläming bereits zu Ausgang der Trias- und bei Beginn der Juraperiode Festland war; denn es fehlten in den Bohrlöchern die jurassischen Schichten. In Festlandsgestalt verharrte der Fläming dann bis zum Ausgang des Eocäns, das die Alttertiärperiode einleitet und während dessen auch das ganze norddeutsche Tiefland Kontinent war. Mit dem Beginn des Oligo- cäns aber tauchte der Fläming allmählich ins Meer und verrharrte darin, nach einer Periode der Sumpf- und Moorbildungen, wälirend der ganzen Oligocänzeit, in welcher Epoche die Wasserbedeckung des norddeutschen Tieflandes am ausgedehntesten war. In dieser Zeit lagerten sich die Septarientone im Fläming ab, die hier überall teils in bedeutender Tiefe, teils zu Tage tretend gefunden werden. Dem Ausgang der Oligocänzeit gehören als Meeresablagerungen die Glimmersande an, die im Bohrloch bei Dahme in einer Mächtigkeit von 48 m gefunden worden sind. Am Ende des Oligocän hoben sich Fläming und sein Nachbargebiet wieder aus dem Meer heraus und bildeten ein sumpfiges, von Wasserlachen durchzogenes Festland, das in der nachfolgenden Miocänzeit der Boden für mächtige Braunkohlenablagerungen wurde. Wenn solche am Süd- abhange des Fläming flacher liegen, am Nordabhange erst in grosser Tiefe erbohrt werden, so liegt dies an den hier bedeutend mächtigeren Diluvialmassen und gibt einen Fingerzeig für die dem Fläming in der Diluvialzeit bestimmt gewesene Rolle. Den Festlandscharakter hat der Fläming seit der Miocänzeit nicht mehr verloren, denn es fehlen marine Ablagerungen in den Bohrlöchern, obschon das Meer sich noch bis in die untere Elbgegend erstreckte. In der nun kommenden Pliocänzeit aber war auch das ganze norddeutsche Tiefland Festland. Es wäre
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