20(5 8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
arbeitete Steinen, welche allen Kulturperioden seit dem ersten Auftreten von systematisch bearbeiteten Steinen im Tertiär d. h. von der archaeolithischen Epoche ab augehören. Dergleichen uueigentliche Eolithe gibt es folgeweise auch in allen späteren Kulturperioden vom Archaeo- lithikum, im Palaeolithikuni, im Mesolithikum, im Neolithikum u. s. f., durch die Metallzeiteu fort bis in die Gegenwart. Denn wenn sich, beispielsweise, jemand eines rohen Natursteins zum Aufklopfen von Nüssen, zum Eintreiben von Pflöcken, Nägeln, zum Schleudern u. s. f. bedient, so sind die benutzten Steine uneigentliche Eolithe, die sich von den eigentlichen urältesteu Zeugen menschenartiger Wesen prinzipiell in Nichts unterscheiden. Unterschiede kann man hier höchstens insofern konstruieren, als die eigentlichen Eolithe (Früh-Eolithe) durch dynamische und chemische Einflüsse an den Zerarbeitungstellen meist Zersetzungen und Umänderungen erlitten haben werden, die bei den uneigentlichen Eolithen (Mittel-Eolithen und Jung-Eolithen) in der Kegel nicht so ausgesprochen sein werden. Endlich liegt darin noch ein kultureller Unterschied zwischen den Früh-Eolithen einerseits und den Mittel- und Jung-Eolithen andererseits, daß es zur Zeit jener eigentlichen Eolithe überhaupt nur Eolithe für den Menschen gab, während er in sämtlichen späteren Epochen der 1 uneigentlichen Eolithe bereits Kessere, werkzeugartig gestaltete Steine, später eigentliche Werkzeuge zur Verfügung hatte, beziehungsweise hat.
3. Pseudo - Eolithe. Was in diese Notbehelfs - Gruppe hineingehört, ist leicht zu übersehen. Es sind solche Steine, bei denen es zweifelhaft ex’scheint, ob die Zerarbeitungen durch Menschenhand oder durch natürliche Agentien (geologische Dynamik) hervorgerufen wurden, sei es, daß die betreffenden Steine in Erdschichten (im unverritzten Gebirge) ausgegraben, oder sei es daß sie, wie häufig Feuersteine, beim Ausschlämmen von Ton oder Kreide durch eine Maschine, z. B. eine Mühle mit rotierender Bewegung, gelaufen sind.
Zerarbeitung — Bearbeitung — Verarbeitung. Im Anschluss an die Definierung und Determination des Begriffs Eolith, erlaube ich mir daran zu erinnern, daß ich für die Benutzung von Steinen durch Menschenhand („industries“ im Sinne unseres Mitgliedes A. Rutot in Brüssel) die termini technici „Zerarbeitung“ „Bearbeitung“ und „Verarbeitung“ empfohlen habe. Zer arbeitet, mehr oder minder,
sind die eigentlichen und uneigentlichen Eolithe; die systematische Bearbeitung tritt bereits im Tertiär (archaeolithisehe Epoche) auf. Die Verarbeitung, wonach der Stein sein ganzes Äußere verändert, behauen, geschliffen, mitunter sogar poliert wird, so daß er nicht mehr ein bloßes Manufakt, sondern recht eigentlich ein Artefakt darstellt, gehört der jüngsten Steinzeit, zu Teil noch der frühen Metallzeit an. Die Zerarbeitung ist unbeabsichtigt und entsteht von selbst bei der Benutzung des