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8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
Dank! auch bei unseren kleinen Landgemeinden sich mehr und mehr Bahn bricht.
LXXIII. Albert Kochhann. Zeitbilder aus den Jahren 1830—40 mit Rückblicken auf die vorangegangenen Jahrzehnte. Es ist dies eine löbliche Fortsetzung der Tagebuchblätter des verstorbenen Stadtverordneten-Vorstehers Heinrich Kochhann, die ich seiner Zeit besprochen. Für das bürgerliche Leben und 'Treiben der Zeit in Berlin recht schätzbar.
LXXIV. Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung (Professor G. Langenscheidt) 1856—1906.“ — Ich lasse diese Festschrift zum 50 jährigen Bestehen einer unserer geachtetsten Verlagsbuchhandlungen umgehen. Die Sprachführer und die Übersetzungen der klassischen griechischen und lateinischen Autoren der rührigen Firma sind bekanntlich über ganz Deutschland verbreitet. Die typographische und bildnerische Ausstattung des Buchs entspricht dem Ansehen dieses Verlagshauses.
LXXV. Herr Baurat und Privatdozent Julius Kohte, der Brandenburgs rühmlichst bekannt durch seine unsere Heimat betreffenden baugeschichtlichen Arbeiten, überreicht einen beachtenswerten Vortrag „Die geschichtliche Entwickelung der Ziegelbaukunst in der Mark Brandenburg“, gehalten am 12. Januar d. J. in der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft hierselbst.
Die ältesten Steinbauten östlich der Elbe entstanden nach dem Vortr. unter den Eindruck der Klosterkirche Unserer lieben Frauen in Magdeburg, welche um 1070 errichtet und 1129 vom heiligen Norbert mit Prämonstratensern besetzt wurde. Diese aus Grauwacken - Bruchstein errichteten Kirchenbauten bilden eine Gruppe am Südrande des Landes Jerichow, um Leitzkau als Mittelpunkt, wo die Pfarrkirche urkundlich 1117 gebaut, die Klosterkirche 1155 geweiht wurde. Die Elbe abwärts bietet ein vereinzeltes Beispiel eines Bruchsteinbaues der 1170 geweihte Dom zu Havelberg. Weit größer an Zahl bereits aus romanischer Periode sind die Granitbauten. An die Bruchsteinbauten sich anschließend, verbreiten sie sich östlich durch den Süden der Kreise Belzig und Jüterbog bis in die Gegend von Luckau. Keines dieser Bauwerke ist zeitlich beglaubigt. Der Westbau von St. Godehard zu Brandenburg a. H. mag um 1200 entstanden sein. Die Kirche des 1170 gegründeten Klosters Zinna kann erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. erbaut sein und in diese Zeit gehört auch die Schar romanischer Landkirchen zu beiden Seiten der unteren Spree, welche die landschaftliche Bedeutung Berlins schon in alter Zeit dartun. Zwischen den romanischen finden sich bereits frühgotische Bauwerke, so die uns von u. M. Pfarrer Alexander Giertz kürzlich erklärte interessante Marienkirche zu Strausberg; diese verbreiteten sich neu auch über die anderen Gebiete der