Heft 
(1907) 15
Seite
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8. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

Sie mag sich sträuben, es bleibt ohnmächtige, aussichtslose Gegenwehr. Triumphierend sitzt der Adler auf dem Fels, die Ruhe des Sieges in Haltung und Auge markierend. Nach siegreich beendetem Kampfe sind die Flügel heruntergeschlagen, gleich als wollte er sagen, daß er nun­mehr keinen Feind mehr zu fürchten habe, nachdem er diesen, den er in seinen Fängen hält, überwunden hat. Stolz und selbstbewußt blickt er daher in die Weite. Die Säule trägt die Inschrift:Zur Erinnerung an den Sieg Bülows über Oudinot am 4. Juni 1813. Die Kosten des Denksteins sind bestritten worden von den beiden Kriegervereinen, durch Vereinsaufführungen und Sammlungen in der Bürgerschaft und bei alten und ehemaligen Luckauern. Die Enthüllungsfeier fand am 5. Juni statt. Sie gestaltete sich zu einem Festtag für unser freundliches Garten­städtchen. Sämtliche Häuser einschließlich der öffentlichen Gebäude trugen reichen Laubgewinde- und Flaggenschmuck. Nachmittags 2 Uhr hatten 33 Vereine (mehr als tausend alte Soldaten) mit 15 Fahnen und 7 Musikkapellen auf dem Marktplatze Aufstellung genommen. Der im­posante Zug begab sich nach dem Denkmalsplatze, wo ihn eine große Anzahl geladener Gäste, darunter Landrat Freiherr von Manteuffel mit vielen Offizieren erwarteten. Die Festpredigt hielt Pastor Cordes über 1. Samuelis 7, 12. Darauf hielt Oberlehrer Hartmann, Vorsitzender des Kreis-Kriegerverbandes und des Kriegervereins, die Weihrede, in der er in ausführlicher Weise die heißen Kämpfe um Luokaus Mauern an jenem denkvollen Tage schilderte. Nach dem Fallen der Hülle schloß Redner mit folgenden Worten:

Angesichts dieses Denksteins einer vergangenen großen Zeit, heldenmütiger Bekundung reiner Königstreue und Vaterlands­liebe, geloben wir, daß auch wir jenen, die hier gekämpft, ge­siegt und geblutet haben, nacheifern wollen, auf daß kein Stein zerbröckle von dem stolzen Bau des Deutschen Reiches und des deutschen Kaiserthrones, zu dem auch das Treffen bei Luckau am 4. Juni 1813 seinen Anteil geliefert, und bekunden dies mit dem Rufe: Seine Majestät, der deutsche Kaiser Wilhelm II. und König von Preußen lebe hoch, hoch, hoch!"

Bürgermeister Schlesier übernahm nun im Namen der Stadt das Denkmal, mit dem innigsten Wunsche, daß der Stadt Luckau für alle Zeit ein ähnlicher Tag ^wie der 4. Juni 1813 erspart bleiben möge. Vgl. Nr. LXXXVII.

LXXVII. Von der geschätzten, durch Heinrich Driesmanns sorgsame Schriftleitung auf der Bildungshöhe der Jetztzeit getragenen ZeitschriftDeutsche Kultur lege ich Ihnen, auf Wunsch, das inhalt­reiche Heft 13 des Jahrgangs II vor.