8. (3. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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Erwähnenswert sei noch, daß die Kirche zum Andenken an die Anwesenheit Kaiser Friedrichs und seiner hohen Gemahlin beim 450 jährigen Ilussitenfeste im Jahre 1882 eine Gedenktafel aufweist, die auch daran erinnert, daß die Leiche des großen Schwedenkönigs Gustav Adolfs, der bekanntlich bei Lützen fiel, auf dem Transport nach Schweden in der St. Marienkirche aufgebahrt gewesen war.
Schließlich sei noch einer kleinen Episode gedacht bei dem Dejeuner, das die Stadt Bernau dem Kronprinzenpaare gelegentlich der 450 jährigen Ilussitenfeier im Jahre 1882 gab.
Die alten Bilder der Kurfürsten im Stadtverordnetensaale, die etwas schablonenhaft angefertigt sind, gaben Kaiser Friedrich Veran- anlassung zu der scherzhaften Bemerkung: „Nun weiß ich doch, von
wem ich abstamme.“ Auf seine Frage, wo denn früher die Bilder aufgehängt gewesen, denn im Rahmen der modereen Einrichtung paßten sie nicht hinein, wußte erst keiner Antwort zu geben.
Endlich vernahm man eine schüchterne Stimme „wohl in der Kirche“ und der ganze Chor stimmte ein: „Ja in der Kirche.“ In
größter Gemütlichkeit, jedoch nicht ohne einige Ironie, bemerkte Kaiser Friedrich zu einem seitwärts stehenden Herrn: „Nun wissen sie es mit
einem Male alle.“ Gleich darauf stellte sich aber unter allgemeiner Heiterkeit heraus, daß die Bilder nicht in der Kirche, sondern stets im Rathause aufgehängt waren.
Alljährlich Montag vor dem Himmelfahrtsfeste findet vormittags zur Feier des Hussitenfestes von der St. Marienkirche nach der St. Georgen-Kapelle vor dem Mühlentore, eine feierliche Prozession statt, verbunden mit Gottesdienst.
Im nächsten Jahre kann Bernau auf sein 475. Hussitenfest blicken, Auch die letztgenannte Kapelle ist sehenswert, sie wurde von den Ilussiten zerstört und späterhin wieder aufgebaut. Eine Tafel, im Innern der Kapelle gibt Kunde davon.
XC. II e r r 011 o M i e 1 k e - N o w a w e s spendet 5 vortrefflich gelungen e Photographien seiner Kunst:Winterlandschaft aus dem Park Babelsberg Januar 1906. — Altes Schulgebäude in Nowawes-Priesterstraße, Bau der Königin Luise 1806. Febr. 1906. — Dasselbe (jetzt abgebrochen, vom Hof aus. — Obere Schleusenbaltung bei Marienwerder, Finow-’ Kanal. Ostern 1905. — Pechteich und Werbelliukanal, rechts von Marienwerder nach Eberswalde. Ostern 1905; hierzu zitiert Herr O. Mielke die Verse unsers unvergeßlichen F. Brunold (Joachimsthal):
Wie ein Gottesauge glänzet,
Drüber dunkle Brauen glühn,
Liegt, von Berg und Wald umkränzet,
Märchenhaft der Werbellin.