9. (0. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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Im Anschluß an den Bericht bringen wir vier Gedichte von W. W. Schmiele-Eberswalde, die der Brandenburgia für ihren Besuchstag vom Dichter gewidmet waren-
Kapelle St. Georg in Eberswalde.
(Zum Besuch der „Brandenburg^“.)
Schon lange tönt in deinen Hallen Nicht mehr der Frommen leises Flehn;
Nicht mehr zu deinen Toren wallen Die friedlos hier im Dasein stehn.
Auch stiller Sang ist längst verklungen,
Der freudig uns zum Himmel hebt,
Wenn wir uns davon losgerungen,
Was uns von Not und Sorg’ durchbebt.
Und dennoch bist du alle Stunden Der Schönheitssucher still Ideal,
Bei dem sie Gottesfried’ gefunden,
Nach Lebenshast und Lebensqual.
Kirche St. Maria-Magdalena in Eberswalde.
Frei, wuchtig und kühn baute germanischer Geist Stolz dich zum Himmel hinauf.
Frei tön’ auch in dir immer das Wort Kühn vom germanischen Gott.
Vitidobonus-Ebetsivalde. Zainhammer bei Eberswalde (einst).
(Zum Besuch der „Brandenburgia“.)
Kot durch den Wald die Feuer glühn,
Der Blasbalg ächst, die Funken sprühn,
Germanischer Arm den Hammer hebt,
Im Fallen zitternd der Boden bebt.
Eisen dort schmiedet die deutsche Kraft,
Mit dem sie Brot sich und Freiheit erschafft.
Wohl alles umschloß einst im Erdensein Für märkische Mannen die Arbeit am „Zain“.
Zainhammer (jetzt).
Erloschen ist nun des Feuers Glut,
Ein Idyll, der „Zainhammer“ im Walde ruht.
Nicht stört mehr des Hammers Ton Den Kuho suchenden Erdensohn.