Heft 
(1907) 15
Seite
329
Einzelbild herunterladen

10. (7. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres. 329

Den Flammenschwertem gleichen jene Strahlen,

Die um dein Haupt zum Kranze sich gereiht.

Sic sinds, die uns der Zukunft Bilder malen,

Und ihre Deutung liegt uns nicht mehr weit.

Bald wird, wie jene Feuerschwerter blinken,

Das deutsche Volk noch mächtiger erglühn!

Das Alte wird in ewge Nacht versinken,

Ein neues Volk aus seinem Stamm erblühn,

Ende Februar 1849 wurde an derselben Stelle, wo der alte Baum gestanden, wiederum eine kräftige junge Eiche durch das Stadtoberhaupt höchsteigenhändig gepflanzt. Leider ging der junge Stamm bald ein, sodaß am 5. März des gleichen Jahres ein neues Reis eingesteckt wurde. Dieses, durch Schlächtermeister Christian Lüdeke gepflanzte Bäumchen hielt sich und ist bereits heute wiederum zu einem ganz ansehnlichen Baum emporgewachsen. Möge er vor einem gleichen Schicksal wie der erste bewahrt bleiben.

io. (7. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

Montag, den 15. Oktober 1906. Besichtigung des Neuen Schauspielhauses am Nollendorf-Platz.

Diejenigen Besucher, welche mit der Hochbahn am Nollendorf-Platz eingetroften waren, sahen vor sich die stolze Front in die Höhe ragen. Ein riesiges Bogenfenster wird links und rechts von zwei hohen Säulen begrenzt, au die sich wieder je ein Rundturm anschließt, während das ganze von einem dreieckigen Giebelfeld abgeschlossen wird, in dem die Worte Mozartsaal und Neues Schauspielhaus stehen.

Links und rechts neben diesem Mittelgebäude erheben sich zwei schlanke und schmale Flügelgebäude mit der Einfahrt zu den beiden Höfen.

Die Teilnehmer versammelten sich um 3 Uhr in dem Konzertgarten, der, 1200 Quadratmeter groß, hinter der rechten Durchfahrt liegt. Dieser Garten enthält eine hohe Balustrade und ist von verschiedenen Gebäuden mit wechselnder architektonischer Ausgestaltung umschlossen; er bietet vor allem einen Blick auf die eine Längsseite des Theaters mit leichten Außentreppen und Galerien.

Auf einer dieser Treppen stiegen wir in die Höhe und betraten von der ersten Galerie aus das Theater und zwar wurden wir zunächst auf die Bühne geführt. Sie ist 21 m breit und 21 m tief. In ihrer Mitte war eine Felsenlandschaft aufgebaut, welche sich plötzlich vor uns herumzudrehen begann. Dieser Teil der Bühne ist nämlich zu einer