11. (4. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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abseits vom Wege liegen und für Fremde nur schwer zu erreichen sind, andernteils aber — und wohl in der Hauptsache — daran, daß Napoleon bei Jena befehligte, daß er nebst der Kriegsführung auch die allgemeine Politik höchst persönlich dirigierte und daß er alles zurückwies, was seinen Schlachtenruhm vom 14. Oktober in den Hintergrund stellen konnte. Deshalb nannte er auch seine Schlacht nach der Stadt Jena, in deren Nachbarschaft auf dem Windknollenberg, da, wo der Napoleonsstein steht, er übernachtete, während die eigentlich entscheidende Schlacht ungefähr eine Meile nördlich bei Vierzehnheiligen verlief, wo deshalb ganz richtig das preußische Erinnerungs-Denkmal errichtet werden wird.
An einem sonnenstrahlenden Frühherbsttag steigen wir von Kosen aus auf dem linken Saaleufer den malerischen Weg in gewaltigen Krümmungen empor bis zur Höhe, wo der Aussichtstnrm und die Wirtschaft Wilhelmsberg liegt. Wir sind nunmehr auf der schluchtenreichen Plattform des Muschelkalkgebirges, wo sich die Einzelschlachtfelder Hassenhausen, Taugwitz, Poppel, Gernstedt, Auerstedt von Norden nach Südwesten malerisch ausbreiten. Üppige, jetzt längst abgeerntete Weizenfelder wechseln mit Gehölzen gemischter Bestände, die Rotbuche aber herrscht vor. Dabei ist das Gelände wellig, die Höhe gekrönt mit Waldstreifen und romantischen Durchblicken; dazwischen das Laub bereits goldig und rötlich gefärbt, so wie es im Oktober 1806 sicherlich ebenfalls ausgesehen hat.
Bei Hassenhausen, am Eingang unserer Schlachtfeldwanderung, stoßen wir auf zwei in der Reihe der übrigen Chausseebäume stehende, aber sie gewaltig überragende hohe Lindenbäume. Es war der Standpunkt Friedrich Wilhelms zur Zeit der höchsten Gefahr und der kritischen Wende des Treffens. Dann steigen wijr links nach dem Felde ab. Innerhalb eines einfachen Eisengitters, von Bäumen, darunter vier etwa 25 jährige Trauereichen, beschattet, erhebt sich ein ziemlich niedriger steinerner Obelisk mit der Inschrift:
Hier ward am 14. Oktober 1806 Carl regierender Herzog zu Braunschweig und Lüneburg tödtlich verwundet.
Daran lehnt eine Tafel aus geschliffenem roten Granit mit folgender eingemeißelter Inschrift:
• 14. Oktober 1806
Jena — Hassenhausen.
1./2. September 1870 Sedan.
Welch’ eine Wendung durch Gottes Fügung!
Dem tapferen Heere, welches hier blutete, die dankbaren Enkel
14. Oktober 1896,