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11. (4. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
nur an den theologischen Studenten Karl Ludwig Sand, der mit vielen anderen Jenaern bei dem Wartburg-Fest am 18. Oktober 1817 beteiligt war und am 23. März 1819 Kotzebue ermordete. Von da ab begannen die auch Jena schwer belastenden Demagogenverfolgungen.
Wie hat sich seitdem alles in Deutschland und auch in Jena zum besseren gewendet! Auf demselben Markt zu Jena, der so oft Schauplatz „teutonischer Wüstheit“ war,hielt Bismarck am Bl. Juli 1892, nmbraust von dem Jubel einer vieltausendköpfigen Menge, die denkwürdige Hede in der es heißt: „Der Name Jena hat für mich als Sohn einer preußischen Militärfamilie einen schmerzlichen und niederdrückenden Klang. Es war das natürlich, und ich habe erst in reiferen Jahren einsehen gelernt, welchen Ring in der Kette der göttlichen Vorsehung für die Entwicklung unseres deutschen Vaterlandes die Schlacht von Jena gebildet hat. Mein Herz kann sich nicht darüber freuen, mein Verstand sagt mir aber, wenn Jena nicht gewesen wäre, wäre vielleicht Sedan auch nicht gewesen. Die fridericianische preußische Monarchie war eine großartige, in sich einige Schöpfung, aber sie hatte ihre Zeit ausgelebt. Und ich glaube nicht, wenn sie bei Jena siegreich gewesen wäre, daß wir einen gedeihlichen Weg nationaler deutscher Entwickelung geleitet sein würden. Ich weiß es nicht. Aber die Zertrümmerung des morsch gewordenen Baues — morsch, wie die Kapitulationen unserer ältesten und achtbarsten Generäle aus jener Zeit bewiesen haben — schuf einen freien Platz zum Neubau, und das zerschlagene Eisen der altpreußischen Monarchie wurde unter dem schweren und schmerzlichen Hammer zu dem Stahl geschmiedet, der 1813 die Fremdherrschaft mit scharfer Elastizität zurückschleuderte. Ohne Zusammenbruch der Vergangenheit wäre das Erwachen des deutschen nationalen Gefühles im preußischen Lande, welches aus der Zeit der tiefsten Schmach und Fremdherrschaft seine ersten Ursprünge zieht, nicht möglich gewesen.“
Auf dem Marktplatz von Jena haben wir also den Ursprung des geflügelt gewordenen Wortes zu suchen:
Ohne Jena kein Sedan!
Im Anschluß hieran lege ich verschiedene interessante Schriften vor.
1. Die Schlacht bei Jena 1806. Katalog der Hundertjahr- Ausstellung im Städtischen Museum zu Jena. Jena 1906. Verlag des Städtischen Museums. Der Herausgeber Prof. Dr. Paul Weber hat, wie Sie ersehen, eine große Menge von Erinnerungsstücken aller Art, die sich zum Teil auch auf Auerstedt beziehen, zusammengebracht. Beide Schlachten sind anschaulich geschildert und mancherlei Denkwürdigkeiten aus den Freiheitskriegen angereiht. Auch der Bilderschmuck des Werk-