Heft 
(1907) 15
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Die Brandenburgs hat den Städt. Verbrennungsofen am 17. November 1900 (Monatsblatt IX. S. 358, 361) besichtigt. Die Tätigkeit dieses Ver­brennungsofens verringert sich, weil die Königlichen und die Städtischen Krankenhäuser sich allmählich eigene Verbrennungsöfen für Amputationsteile Lebendiger und für Leichenteile selbst einrichten. Dies geschieht u. A. in dem grollen neuen Rudolf Virchow-Krankenhaus im Wedding-Stadtteil. Die Verbrennung vollständiger Leichname ist im Königreich Preußen, im Gegen­satz zu verschiedenen anderen deutschen Staaten bis jetzt nicht gestattet.

E. Friedei.

Der Arensdorfer Burgwall im Kreise Lebus liegt in unmittelbarer Nähe der Unterförsterei Wilmersdorf, 240 Schritt westlich vom Wege, der von Steinhöfel nach Arensdorf führt. Er ist ein wendischer Rundwall von 120 Schritt Durchmesser und 2/j 3 m Höhe. Die muldenförmige Ver­tiefung in der Mitte fällt nach Norden zu ab. In dem dunkelgefärbten Boden finden sich zahllose wendische Gefäßreste mit Wellenornamenten, in Feuer geplatzte Steine, Knochenabfälle und Reste von Hirschgeweihen, die Spuren von Bearbeitung zeigen. Auch eiserne Sporen und Hufeisen sind ge­funden worden. Die Bewohner von Arensdorf nennen den Wall den Burg­wall oder auch die Schwedenschanze (ein altes Erbstück aus der Schwedenzeit). Wahrscheinlich beeinflußt durch die vor Jahren im Interesse des Münche- berger Stadtmuseums unternommenen Untersuchungen und Ausgrabungen glaubt man in Arensdorf, daß die ehemaligen Wohnstätten im Westen unter dem Schutze der Aufschüttung am Rande errichtet worden seien, während die Wirtschaftsabfälle, Knochen und Gräten abgelagert wurden. Ältere Leute z. B. der Vater des jetzigen Geländes, der Altsitzer Lindemann, wissen sich noch zu erinnern, daß die Umgebung des Walles früher sumpfig war und im Frühjahr bis zum Dorfe unter Wasser stand. Angeblich sollen auf dem Wall auch Bronzefunde gemaeht worden sein. Falls hier nicht eine Ver­wechslung mit den Funden auf dem sogen.Jäckedanz vorliegt, wäre viel­leicht an eine vorwendische Unterschicht des Walles zu denken, daß die Be­wohner von Arensdorf jedoch tatsächlich in ihrem Urteil über den Burgwall neuerdings beeinflußt worden sind, geht aus der ebenso unrichtigen als unvolkstümlichen Zeitbestimmung hervor, der Wall stamme aus der Zeit der Völkerwanderung. 0. Monke.

Vom Schulzenknüppel. Daß auch solche Dörfer, die längst deutsch geworden sind, noch an wendischen Sitten festhalten, erkennen wir an der weiteren Benutzung des Schulzenknüppels zu amtlichen Bekanntmachungen. Dieser Knügpel, oder die Keule,, wie er auch genannt wird, wird mit der Bekanntmachung von einem Nachbar zum andern getragen, bis er wieder zum Schulzen zurückkommt. Mit der Keule wird dröhnend an des Nachbars Hoftor geschlagen, worauf dieser sie in Empfang zu nehmen, die Bekannt­machung zu lesen und weiter zu befördern hat. Meist wird durch sie zu Gemeindeversammlungen oder zur Grommada eingeladen. Mit besonderer Ehrfurcht wird ihr Rundgang noch heute in verschiedenen Dörfern beachtet,