Heft 
(1907) 15
Seite
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1*2. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

X. Lortzing-Denkmal. Bewegt uns der Verlust unsers guten Heinrich Seidel tief schmerzlich, so haben wir an anderer Stelle ein freudiges Ereignis, durch welches Berlin gegen einen sehr verdienst­lichsten Künstler eine alte Ehrenschuld einlöst, mit Genugtuung zu ver­zeichnen. Ich meine die Enthüllung des Denkmals für den volkstüm­lichsten unserer Berliner Tonkünstler, Albert Lortzing im Berliner Tiergarten am Sonntag den 28. v. M. Der Platz ist wohl gewählt, eine poetische Garten- und Waldstelle nahe dem Gewässer, in welchem die Rousseau-Insel liegt. Vor einigen Jahren hat die Stadt Berlin auf meinen Vorschlag sowohl eine Gedenktafel an dem Hause Luisenstr. 53, worin Gustav Albert Lortzing am 21. Januar 1851 plötzlich starb, ange­bracht, als auch im Norden Berlins eine Straße Lortzing-Straße benannt. Das Belle-Alliance Theater ist seit kurzer Zeit Lortzing-Theater umbenannt und hat sich die Pflege seiner melodiösen Opern, die erklingen werden, solange vaterländische Musik geliebt wird, zur besonderen Aufgabe ge­stellt. Am 100. Geburtstag 23. Oktober 1901 ist auch eine Gedenktafel an Lortzings Geburtsstätte am Rudolf Herzogschen Hause in der Breitenstraße Nr. 12 unter großen Feierlichkeiten enthüllt worden. Das Lortzing-Denkmal rührt von Professor Eberlein her, ist schlicht, ohne jegliche Pose, aber innig und ergreifend, wie alle Werke dieses trefflichen Bildhauers. Im übrigen vergl. diesen Jahrgang S. 204 flg.

C. Naturkundliches.

XI. Mammutzahn. 2 Photographien des ungewöhnlich großen sibirischen Stoßzahns, den Herr Geheimer Komerzienrat Richard Pintsch, unser Gönnei-Mitglied, in seiner Wohnung Tiergartenstr. 3, auf einem drehbaren Geste 1 ! aufgestellt und einer größeren Anzahl von Mitgliedern der Pflegschaft des Märkischen Museums und der Branden- burgia zugänglich gemacht hat, lege ich mit bestem Dank an den Spender vor. Ich werde bei gelegener Zeit auf dieniemals rastende Mammutfrage zurückkommen.

XII. Veränderungen der Erdoberfläche. Dr. Gustav Braun Privat Doz. für Erdkunde in Greifswald, regt an, im Geographischen Apparat der dortigen Gesellschaft eine Sammelstelle für Beobachtungen über Bodenbewegungen, vorzugsweise unter Berücksichtigung unserer weitern Heimat einzurichten. U. Ehrenin. Geh. Rat Dr. Credner in Greifswald empfiehlt dies, ebenso die Zentral-Kommission für wissen­schaftliche Landeskunde. Die Mitglieder der Brandenburgia, welche sich mit dergl. Studien befassen, oder sich wenigstens dafür interessieren, werden gebeten, Herrn Braun zu unterstützen. Es wäre wünschenswert, Aufrufe und Fragebogen zu versenden. Herr Braun hat sich mit den frgl. Erscheinungen bereits geraume Zeit beschäftigt. Einen äußerlichen Anstoß zu diesem Unternehmen hat der im Februar d. J. in Petermanns Mitteilung