Heft 
(1907) 15
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12. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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stehen, warum es nicht glücken sollte, in Velten preiswert ähnliche Sachen anzufertigen, wie sie z. ß. von den großen Ofenfabriken Süd­deutschlands geliefert werden. Die Frachtunterschiede zwischen Velten und Süddeutschland nach Berlin sind ganz beträchtlich, und die Veltener Fabrikbesitzer würden gewiß, falls sie sich die nötige Mühe geben wollten, schließlich doch in Bei'lin den süddeutschen Wettbewerb erheb­lich zurückdrängen können.

Nach Besichtigung des Museums besuchten die Herren die Mädchen­schule, wo Herr Rektor Haselberger die Liebenswürdigkeit hatte, einen Vortrag über die Kachelindustrie in Velten zu halten und denselben durch eine große Anzahl Lichtbilder zu erläutern. Wie wir schon jetzt hier mitteilen können, wird dieser Vortrag baldtunlichst auch in Berlin in einer Sitzung derBrandenburgia, gehalten werden.

Zum Schlüsse versammelten sich sämtliche Herren noch einmal in Kerstens Hotel, und die Pflegschaft nahm alsdann von den liebens­würdigen Führern mit vielem Danke Abschied. Herr Geheimrat Friedei wies darauf hin, daß es für die Mitglieder der Pflegschaft eine große Freude gewesen ist, den Ort Velten kennen zu lernen und zu sehen, wie eifrig die Fabrikanten gerade in neuerer Zeit bedacht sind, Fortschritte auf ihrem Gebiete zu machen.

Sobald der Vorortverkehr nach Velten eröffnet ist, wird dorthin die Brandenburgia einen Ausflug unternehmen.

D. Kulturgeschichtliches.

XIV. Ausflug nach Stolpe an der Nordbahn. Auf der unter XIII geschilderten Pflegschaftsfahrt nach Velten wurde zuvor Stolpe a. N. besucht, woselbst in dem alten Haus Stolpe die Teilnehmer auf das Freundlichste von der Gemahlin des Herrn Rittergutspächters Hauptmann a. I). Gravenstein nebst zwei Fräulein Töchtern empfangen und geführt wurden.

Besonders merkwürdig neben dem geräumigen, in Rokokostil ein­gerichteten Wohnhause ist der Garten, welcher noch jetzt drei baum­artige Bucbsbäume (Buxus sempervirens) enthält. Sie sind etwa 250 Jahre alt und haben 54 bis 72 cm Stammumfang gemessen etwa 1 m über dem Erdboden. Der 4. Baum wurde Friedrich Wilhelm IV verehrt, ist aber, wie vorauszusehen, trotz bester Pflege in Potsdam verkümmert. Alte Bäume vertragen nun mal die Versetzung in eine neue Heimat, mag diese an sich auch noch so schön sein, erfahrungs­gemäß recht schlecht. Buxbaum ist, beiläufig, in Norddeutschland nicht heimisch, das nördlichste Wildvorkommen dürfte im romantischen Schwarzatal in Thüringen sein.

Seitens der Redaktion des Niederba-nimer Kreisblatts werden uns die nachfolgenden Schilderungen in liebenswürdiger Weise zur Ver-

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