Heft 
(1907) 15
Seite
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12. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

fügung gestellt. Stolpe an der Nordbahn, Kreis Niederbarnini, gehört ohne Zweifel zu den interessantesten Dörfern des Niederbarnitner Kreises; er ist uralt, und weit in die Vergangenheit zurück greifen die Nachrichten über denselben, die noch in alten Akten schlummern. Be­reits sehr früh scheint das Ackergebiet des Rittersitzes durch die Dorf­fluren der wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts wüst ge­wordenen Nachbardörfer Zernsdorf (jetzt Vorwerk) und Schöuhorn ver­größert worden zu sein. Im 17. Jahrhundert befand sich das Gut im Besitz des Landesherrn, in der zweiten Hälfte dieses Säkulurns gehörte es der Kurfürstin Luise Henriette, zu deren Zeit (11554) das jetzige Schloß erbaut und die Garten- und Parkanlagen geschaffen wurden. Damals, als die jetzt riesigen Buchsbäume noch niedrige Büsche waren,

bildete das neue Schloß einen schrotfen Gegensatz zu den im dreißig­jährigen Kriege arg verfallenen Hütten des Dorfes; ja, noch 40 Jahre später, 1(59(5, lagen von den 10 Kossätenhöfen noch 4 völlig wüst. Mit den Bauerngehöften stands nicht viel besser. Auf dem Acker eines wüsten Bauerngutes hatteder Herr Pfarrer ein Endichen mit 1 Scheffel Roggen besät und zwar seit undenklichen Jahren, wie es in dem amt­lichen Revisionsbericht de ao. 1696 heißt,maßen er auf 31 Jahre da­selbst gewöhnet, und sein Vorfahr hats auch auf 32 Jahre genützet. Die Häuser befanden sich größtenteils im Zustande des Verfalls; die Schwellen derselben, welche man damals ohne Fundamente direkt auf den Boden legte, waren meist vermürmel t (vermorscht), so daß die Gebäude schief standen, und auch die Bedachung wies oft große Lücken auf. Es fehlte am Besten, am Gehle, so daß trotz der gewährtenFrei­jahre" wenig gebaut und gebessert wurde. So sagt der Bericht:

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