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12. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
Yeltheimscbeu Familie überging. Im .labre 1761 war «las Dorf größtenteils ein Raub der Flammen geworden. Unmittelbar darauf wurde das Pfarrhaus erbaut, welches bis zum Jahre 1905 gestanden hat. Zu den größten Sehenswürdigkeiten des alten Gotteshauses gehören die mit dem Namenszug F. \V. versehene Krone auf dem Kirchturme und der uralte gotische Kelch, auf dessen Fuß der gekreuzigte Erlöser mit den beiden Marien dargestellt ist. Die Kronen auf den Kirchturmspitzen erinnern gewöhnlich an die Zeit des königlichen Patronats. Die älteste Kirchturmkrone der Mark ist vermutlich die auf dem Turme zu Teltow, deren Urbild der Yolkssage nach von Kaiser Karl IY., dem Luxemburger anno 1368 geschenkt sein soll. Derartige Kronen kommen u. a. noch vor in Blankenburg bei Bernau, Linum, Berlin (Dreifaltigkeitskirche), Potsdam (Garnisonkirche), Tangermünde etc. Der Weg von Stolpe zum Bahnhof führt den Namen „Stolper Straße“, eine Bezeichnung, über welche kein richtiger Berliner hinwegkommt, ohne seine Glossen zu machen.
Aus diesem Grunde habe ich für die im Norden Berlins belegene Straße auf dringende Bitte der Anwohner statt Stolper Straße den Namen Stolpische Straße vorgeschlagen und auch durchgesetzt. Freilich ist hierbei nicht Stolpe a. N. sondern Stolp in Pommern, die bekannte lebhafte Provinzialstadt, zu der als Hafen und Badeort Stolpmiinde gehört, gemeint. 2 Abbildungen nach Photographien unsers kunstfertigen Mitgliedes Bibliothekar F. Liidicke stellen das ehrwürdige Haus Stolpe von der Gartenseite mit zweien der erwähnten Rieseu-Buxbäumen und die Dorfkirche mit der gekrönten Turmspitze dar.
XV) Matzke: Heimatkunde der Ucker mark Prenzlau. 1906. — Zur Orientierung sei dies Büchlein, welches alles wissenswerte in gedrängter Übersicht und in angemessener Sprache vorbringt, Ihnen vorgelegt und bestens empfohlen.
XVI) Wilhelm Oehlert: Der kleine Tiergarten. Berlin 1906. Der uns wohlbekannte Chronist undOrtskundige unseres rasch aufblühenden über 200 000 Einwohner zählenden Stadtteils Moabit, hat wieder über denselben eine ebenso fleißige, als gründliche und belehrende kleine Schrift veröffentlicht, welche ich ebenfalls herumreiche. (Druck und Verlag von Albert Loewenthal.)
XVII) Dr. Carl von Blöden: Grimmelshausens Simplicissi- mus und seine Vorgänge. Gelehrte hiesige Doktor-Dissertation über das denkwürdige, eine unerschöpfliche Fundgrube für Volks- und Heimatkunde darbietende Buch, die novellistische Perle der deutschen Litteratur des 17. Jahrhunderts. Die sehr gewissenhafte kritische Abhandlung ist ein Vorläufer zu einem größerem Werk über denselben Gegenstand, dem wir mit Spannung entgegensehen.
XVIII) C. v. Kühlewein: Das Pferd auf brandenburgisch- preußischen Münzen und Medaillen. Unser verehrtes Mitglied,