12. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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XXI) Die Perleuinsel. Eine nordische Mär von Georg Ga 11 and. Buchschmuck von Franz Stassen. Leipzig, Verlag von Abel & Müller 11)07.
Unser werter Ausschuß-Obman hat sich aus den ernsten Studien kritischer Kunstforschung in das lustige und heitere Märchenland empor- gesclnvungen, in das Reich, das vor Zeiten, als noch die Menschen mit den geheimnisvollen Wesen der unsichtbaren Welt verkehrten, ein ruhmreicher König Teutmar beherrschte. Schon dieser Name deutet auf die nordischen Lande, wo uns die unerhörten riihrsamen Schicksale der Prinzessin Perlgunde und ihres Liebsteu Floribert in anmutiger Sprache mit Laune, Witz und Herzlichkeit vorgeführt werden.
Ein Weihuachtsbuch für Jung und Alt, dem wir die weiteste Verbreitung wünschen.
Von der köstlichen Ausstattung der ansprechenden Dichtung wollen Sie sich durch den Augenschein überzeugen.
XXII. U. M. Herr Oberpfarrer Recke in Spandau sendet uns den folgenden Vortrag über den Stiftungsaltar des Grafen Rochus von Lynar in der St. Nikolai-Kirche in Spandau ein, den die Mrandenburgia unter einer vortrefflichen Führung vor einiger Zeit besichtigte: Die „Reformationswoche“ mit den erinnerungsreichen Tagen
des .‘>1. Oktober und 1. November, die Kirche, in der vor 3ti7 Jahren Joachim II. die „märkische Reformation anfing“, nicht zuletzt der Gegenstand des Vortrags selbst gaben dem Ganzen eine besondere Weihe. Von dem seit vielen Jahrhunderten verschwundenen „hohen Altar“, an dem Joachim II. 1531) das Abendmahl zum erstenmal nach evangelischem Brauch feierte, ausgehend, führte der Vortrag zu dem noch heute in unverminderter Schönheit bestehenden Stiftungsaltar des Grafen Lyna, von 1582. Der Pfarrer und Inspektor an St. Nikolai Albertus Calerus dessen Bild die Kirche noch heute besitzt, weihte ihn. Nachher vereinigte ein solennes Festmahl im „Grafenhause“ (der spätem Schloß- kaserne) die Teilnehmer an der Stiftungsfeier, unter andern den Sehloß- hauptmaun Georg v. Ribbeck, den Landsassen Jacob von Bredow, den Bürgermeister Johann Engel mit seinen beiden Söhnen und die drei Prediger der Kirche. Der Vortrag wandte sich sodann den Einzelheiten des in den Formen der Spätrenaissance gehaltenen Altaraufbaus zu, der, von elektrischen Flammen umstrahlt, die in farbigem Stuck gefertigten Relieffiguren der gräflichen Familie, die Wappenschilde, die Mittelfelder (das erste Abendmahl, das letzte Gericht, darüber Christus am Kreuz darstellen), die Einzelgestalten, die Sprüche und Inschriften in voller Plastik hervortreten ließ. Von geradezu klassischer Schönheit zeugen die über den beiden mittlern Pilastern aufgebauten zwei Karyatiden: die symbolischen Frauengestalten von Glaube (fides) und Liebe (caritas). Der kunstsinnige Erbauer ist unbekannt. Die von dem Vortragenden